Stadt- und Regionalmuseum
19348 Perleberg
(03876) 781 422 | Empfang
(03876) 781 499
Homepage: www.stadtmuseum-perleberg.de
Öffnungszeiten:
Dienstag - Freitag: 10.00 - 16.00 Uhr
Sonntag: 11.00 - 16:00 Uhr
... sowie nach Vereinbarung.
Nachdem 1899 die Funde aus dem Königsgrab Seddin ins Märkische Museum nach Berlin verbracht worden waren, entschied man sich, in Perleberg ein Museum zu gründen. Dies geschah im Jahr 1905. Es sollte die weiteren Funde aus der Region sowie die sonstigen Altertümer aus der Stadt Perleberg und dem Umland aufnehmen. Museumsgründer und erster Leiter war Kaufmann Wilhelm Ratig (1852-1929). Unter den Brandenburgischen Regionalmuseen gehört das Perleberger Stadt- und Regionalmuseum zu den ältesten Gründungen mit den umfangreichsten Sammlungsbeständen. Seine Heimstatt ist seit 1931 das aus der Zeit um 1800 stammende Haus Mönchort 7 in Perleberg. Dazu kamen später die Häuser 9 bis 11.
Zum Thema "Prignitz" ist einerseits ein Internetportal für die Recherche regionalkundlicher Medien der Bibliotheken, Archive und Museen der Mitgliedskommunen des Regionalen Wachstumskerns Perleberg, Wittenberge, Karstädt im Internet unter http://www.regionalbibliothek-prignitz.de/ zu finden.
Anderseits wird durch den gemeinnützigen Förderkreis Prignitzer Museen e. V. eine Internetplattform über die Museen der Prignitz unter http://www.prignitzer-museen.de/ geführt.
Informationen rund um die Ausstellungen sowie Veranstaltungen finden Sie auf der Internetseite des
Aktuelle Meldungen
Vortragsabend im Museum: die Turmhügelburg Wüsten Vahrnow
(07.03.2025)Zu einem weiteren Vortragsabend lädt das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg am 18. März um 19 Uhr ein.
Prof. Dr. Felix Biermann von der Universität Stettin beschäftigt sich seit Jahren mit mittelalterlichen Turmhügelburgen östlich der Elbe und konnte im Rahmen eines Forschungsprojektes vor einigen Jahren mit seinen Studenten und mit Unterstützung der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Prignitz die sogenannte „Kuhburg“ bei Wüsten Vahrnow sehr eingehend archäologisch untersuchen. In seinem Vortrag am 18. März wird er im Detail auf die Ergebnisse dieser spannenden Grabung, die bemerkenswerten Funde und die inzwischen abgeschlossene Reaktivierung dieser mittelalterlichen „Motte“ als Teil der touristischen „Zeitschätze“-Strategie des Landkreises Prignitz eingehen.
Die sogenannte „Kuhburg“ bei Wüsten Vahrnow ist ein bisher nur wenig beachtetes mittelalterliches Kleinod der Prignitz, dass im Laufe der Jahre mal als Kirchturm und mal als Warte gedeutet wurde. Heute haben sich nur Mauerreste von dem mittelalterlichen Bauwerk erhalten. Um zu klären, wobei es sich bei dieser interessanten Anlage auf freiem Feld wirklich handelte, wurde zwischen 2020 und 2023 ein Forschungsprojekt durchgeführt, das die „Kuhburg“ umfassend untersuchte. Die geophysikalischen, archäologischen und bauhistorischen Forschungen ergaben, dass es sich um eine kleine Turmburg mit Vorburg handelte, die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut worden ist.
Die Teilnahme an der Veranstaltung kostet fünf Euro, ermäßigt drei Euro. Die Mitarbeiter des Museums bitten um Anmeldung unter der Telefonnummer 03876 781-422 oder der E-Mail .
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Foto: Torsten Geue/Landkreis Prignitz | Die sogenannten Kuhburg bei Wüsten Vahrnow.
„König Hinz“ erblüht zu neuem Leben – Vortrag und Buchpräsentation mit Renate Groenewegen-Rauter im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg
(28.02.2025)Das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg lädt am 10. März um 19 Uhr zu einem Vortrag mit Buchpräsentation ein. Die Autorin Renate Groenewegen-Rauter stellt das neu erschienene Perleberger Heft Nr. 34 „Das Geheimnis von Seddin. Wie lebte König Hinz?“ vor und gibt Einblicke in die Entstehung ihres Werkes.
Das sagenumwobene Grab des „König Hinz“ in Seddin hütet viele Geheimnisse. Seit der Entdeckung des monumentalen Grabhügels im Jahre 1899 begeben sich Wissenschaftler und Heimatforscher auf Spurensuche, um das Leben des unbekannten Herrschers zu deuten. Die Schrift hatte ihren Weg in der jungen Bronzezeit noch nicht in den Norden Europas gefunden, sodass wir uns neben den archäologischen Erkenntnissen mithilfe von Deutungsversuchen ein Bild vom elitären, einflussreichen „Seddiner Clan“ zu machen versuchen. Renate Groenewegen-Rauter, die sich seit etlichen Jahren mit dem „Königsgrab Seddin“ beschäftigt und im Stadt- und Regionalmuseum museumpädagogische Angebote zur Bronzezeit durchführt, hat sich in dem neuen Perleberger Heft Nr. 34 „Das Geheimnis von Seddin. Wie lebte König Hinz?“ mithilfe wissenschaftlicher Beiträge, Grabungsfunde und mündlicher Überlieferungen sowie eindrucksvollen Abbildungen dem mächtigsten Mann der Bronzezeit unserer Heimat angenähert und nimmt die Leser auf anschauliche und humorvolle Weise mit auf eine Reise in eine Vergangenheit, die aufgrund ihrer Rätsel bis heute fasziniert. „König Hinz erblüht zu neuem Leben“, formuliert Dr. Immo Heske (Kustos der Lehrsammlung für Ur- und Frühgeschichte, Universität Göttingen), der mit seinem Grabungsteam die neusten Siedlungsspuren am Königsgrab entdeckte, im Vorwort des Heftes treffend. Neben dem von Torsten Foelsch ausgewählten, historischem und aktuellem Bildmaterial wird die Veröffentlichung mit eindringlichen Zeichnungen des Grafikers Hans Serner und einem Gemälde des Künstlers Detlef Glöde abwechslungsreich illustriert.
Die "Perleberger Hefte" sind als Beiträge zum historischen Stadtkern Perlebergs und zur Geschichte der Stadt zu verstehen. 1989 erschienen aus Anlass der 750. Jahrfeier der Stadt Perleberg die ersten vier Ausgaben, denen bis 1991 vier weitere folgten. Seit 2015 werden die „Perleberger Hefte" auf Anregung und Wunsch einzelner Bürger und insbesondere des Perleberger Bürgervereins als Reihe mit mehreren Ausgaben pro Jahr herausgegeben. Seit 2022 erscheinen sie in neuer Gestaltung als Schriften des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg.
Die Teilnahme an der Veranstaltung kostet fünf Euro, ermäßigt drei Euro. Wir bitten um Anmeldung unter der Tel. 03876 781-422 oder der E-Mail .
Das Perleberger Heft ist im Stadt- und Regionalmuseum im Mönchort sowie in der Stadtinformation am Großen Markt für acht Euro erhältlich.
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg/Anja Pöpplau | Die Autorin Renate Groenewegen-Rauter im Seddin-Raum des Stadt- und Regionalmuseum Perleberg mit einer 1929 angefertigten Nachbildung der Grabbeigabe.
Perleberger Heft Nr. 33 über Gottfried Arnold ist erschienen
(20.02.2025)Nach einer längeren Pause legt das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg nunmehr das neuste Perleberger Heft vor. Mit der Nummer 33 steht es unter dem Titel „Gottfried Arnold (1666-1714). Pfarrer in Perleberg. Ein Versuch, den Mystiker und Aufklärer uns Heutigen zu erklären“.
Das reich bebilderte neue Heft stammt aus der Feder des mit Perleberg und alten Perleberger Familien eng verwobenen Theologen, Philosophen, Historikers und Stadtplaners Dr. Dieter Hoffmann-Axthelm. In 10 Kapiteln folgt der Autor dem Lebensweg des bedeutenden pietistischen Theologen, der zunächst als Geschichts-Professor an der Universität Gießen lehrte und schließlich nach kurzen Zwischentätigkeiten in Quedlinburg, Allstedt und Werben 1707 das Amt des Gemeindepfarrers in Perleberg übernahm und hier am 30. Mai 1714 starb. Breiten Raum nehmen in dem Heft die Auseinandersetzung mit den theologischen Schriften Arnolds, ihre Bedeutung für die Aufklärung und Arnolds Nachleben für uns heute ein.
Die „Perleberger Hefte“ sind als Beiträge zum historischen Stadtkern Perlebergs und zur Geschichte der Stadt zu verstehen. 1989 erschienen aus Anlass der 750-Jahrfeier der Stadt Perleberg die ersten vier Ausgaben, denen bis 1991 vier weitere folgten. Seit 2015 werden die „Perleberger Hefte“ auf Anregung und Wunsch einzelner Bürger und insbesondere des Perleberger Bürgervereins als Reihe zu unterschiedlichsten Perleberger Themen herausgegeben. Seit 2022 erscheinen sie in neuer Gestaltung als Schriften des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg.
Das Perleberger Heft Nr. 33 ist ab sofort für acht Euro in der Stadtinformation sowie im Stadt- und Regionalmuseum erhältlich.
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg/Torsten Foelsch | Dr. Dieter Hoffmann-Axthelm mit seinem "Perleberger Heft" über Gottfried Arnold.
„Juden werden hier nicht bedient“ - Gedenkveranstaltung am 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und Nationalsozialismus
(16.01.2025)„Juden werden hier nicht bedient“– diese fünf Wörter waren für Millionen Menschen der Beginn von Hoffnungslosigkeit, Hunger, Gewalt, Flucht und Tod - von einem traumatischen Leidensweg, der viele Überlebende bis zum heutigen Tag begleitet.
Die Rolandstadt Perleberg möchte mit einer Veranstaltung am 27. Januar, um 10 Uhr, in der Aula des Gottfried-Arnold-Gymnasiums in der Puschkinstraße 13 der Opfer gedenken, die durch Hass und Verfolgung ihr Leben verloren. Seit 1996 wird in Deutschland der 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Am 1. November 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Seit 2006 wird er weltweit begangen.
Die nationalsozialistische Hetzkampagne traf auch die Familie Weinberg. Alfred Weinberg führte in Ostfriesland ein Produkten- und Viehgeschäft und wurde im Juli 1935 namentlich in der Sonderbeilage der Lokalzeitung als jüdischer Laden aufgeführt. „Volksgenossen, kauft nicht bei Juden“. Der Sohn, Albrecht Weinberg (geboren 1925 in Rhauderfehn), schildert in dem neu erschienenen Bestseller „Damit die Erinnerung nicht verblasst wie die Nummer auf meinem Arm“ von Nicolas Büchse seine Erinnerungen an seinen Überlebenskampf in den Konzentrationslagern Auschwitz, Mittelbau-Dora sowie Bergen-Belsen und wie er in Amerika ein neues Leben begann. Ausschnitte aus dem Buch, die einen Einblick in eine wahre, kaum vorstellbare Geschichte vom Holocaust geben, werden während der Gedenkveranstaltung von Anja Pöpplau und Jürgen Schmidt verlesen.
Auch der deutsche Autor Schalom Ben-Chorin (1913-1999) musste 1935 aufgrund seines jüdischen Glaubens aus seinem Heimatland fliehen. In Deutschland wurde er ausgegrenzt, beleidigt und bedroht. „Juden werden hier nicht bedient.“ Mitten im Zweiten Weltkrieg 1942 empfand er über die Gewalttaten und Morde der Nazis die größte Verzweiflung und erblickte in Jerusalem einen blühenden Mandelzweig. Inspiriert von dem immerwährenden Erwachen der Natur schrieb er das Gedicht „Das Zeichen“.
Schüler des Gymnasiums haben sich im Rahmen des Unterrichts mit dem Gedicht und seiner Botschaft über Hoffnung und Liebe auseinandergesetzt. Sie werden das Gedicht und selbstverfasste Beiträge über ihre Ängste und Sorgen, aber auch über ihre Zuversicht einer guten Zukunft, in der Frieden und Menschlichkeit herrschen, vortragen.
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg/Renè Hill | Valerie Pey war mit dem „Chanson de Hébraique“ von Maurice Ravel bei der Gedenkveranstaltung im vergangenen Jahr zu erleben.
Mit Frau Holle in der Welt der Märchen
(29.12.2024)Weihnachtszeit ist Märchenzeit. Und so hatte das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg am Freitag nach den Weihnachtsfeiertagen zu einem Märchennachmittag eingeladen.
Rund 50 Kinder und deren Eltern und Großeltern sitzen erwartungsvoll im Foyer des Museums. Pünktlich um 16 Uhr begrüßt Museumsleiterin Anja Pöpplau die Gäste. „Ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachten“, fragt sie die Kinder, die mit einem langgezogenen „Jaaa!“ antworten, ihr erzählen, was sie so alles zu Weihnachten bekommen hätten.
„Ich freue mich, dass ihr heute zu Gast im Stadt- und Regionalmuseum seid“, setzt sie ihre Begrüßung fort. „In dieser gemütlichen Runde haben wir heute einen besonderen Gast: Die liebe Frau Holle ist von ihrem Wetterturm herabgestiegen.“
Plötzlich steht Frau Holle (Renate Groenewegen) da, berichtet den Kindern, wie beschwerlich und lang doch der Weg gewesen sei. Die Jungen und Mädchen sowie deren erwachsene Begleiter erfahren zunächst von ihr, wer so alles bei ihr zu Besuch sei: In diesem Jahr sind ihre Schwestern Harke, Hel und Hulda gekommen, ebenso das Rotkäppchen, die den Wolf mitgebracht habe. „Hoffentlich geht das gut!“, so Frau Holle. Weitere Märchenfiguren sind gekommen: die sieben Geißlein, Schneewittchen und die alte Geiß.
Weil es ihr einfach zu voll im Haus war, hat sie ihre Sachen in einen Korb gepackt und ist ins Stadt- und Regionalmuseum gekommen, um den Besuchern zu erzählen, was sie erlebt hat. So holt sie das Rotkäppchen aus dem Korb, aber auch ein Töpfchen. „Es ist ein ganz besonderes Töpfchen“, berichtet Frau Holle. „Ich habe es von einer Fee, die tief im Wald lebt, bekommen.“ Und Frau Holle wäre nicht Frau Holle, wenn sie nicht die Geschichte dieses Töpfchens erzählen würde. Gemeinsam mit ihr begeben sich die Museumsbesucher zu einer armen Frau und deren Tochter, die vom Gemüseverkauf lebte. Die Tochter hatte einst einer alten Frau geholfen, das gekaufte Gemüse nach Hause zu bringen, wo sie diese noch eine Weile in Haus und Hof unterstützte. Als sie wieder nach Hause wollte, bekam sie dies besondere Töpfchen als Belohnung und das Geheimnis verraten, was es mit ihm auf sich hat.
Schon sind die Kinder und Frau Holle mitten drin im Märchen vom „Süßen Brei“. Diesen Brei kochte es bei den Worten „Töpfchen geh!“ und hörte bei den Worten „Töpfchen steh!“ wieder auf.
„Inzwischen koche ich mir meinen Brei mit diesem Töpfchen“, sagt Frau Holle am Ende. Dann berichtet sie von ihren Schwestern Hel, die im Unterirdischen lebt, Hulda aus der Eifel und der Harke, die im Harkenberg bei Havelberg zu Hause ist. Die Museumsbesucher bekommen so einen kleinen Einblick in die Sagenwelt, in der Frau Holles Schwestern beheimatet sind, bevor sie das nächste Märchen erzählt: „Die sieben Schwäne“. Ihr Lieblingsstück, ihr Schal, das ihr Svantje aus Brennnesseln gestrickt hat, bringt sie auf diese Geschichte. Und so folgen ihr die Gäste in ein kleines Dorf, wo ein Mann und eine Frau lebten, die sieben Söhne und schließlich auch eine Tochter bekamen. Die Brüder werden in Schwäne verwandelt. Svantje sucht sie, erfährt von deren möglichen Erlösung und stellt sich den Prüfungen. Am Ende erinnert ein Schwanenflügel eines Bruders an diese Geschichte.
Die Jungen und Mädchen folgen den weniger bekannten Märchen, die Frau Holle erzählt. Nach einer kleinen Pause, in der es Kinderpunsch und Naschwerk gibt, erzählt Frau Holle noch das Märchen von den „Drei Federn“, an deseen Ende der junge Prinz seine Prinzessin bekommt, die ihn bisher als kleines Fröschlein begleitet hat.
Am Ende gibt es viel Beifall für die die Märchenerzählerin. „Ich kenne noch viel mehr Geschichten“, so Frau Holle. „Aber ich glaube für heute reicht es!“ Renate Groenewegen und Anja Pöpplau laden die Kinder ein, wieder ins Museum zu kommen, wenn Frau Holle ihre Geschichten erzählt.
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg | Frau Holle (Renate Groenewegen) ist mit Schätzen aus ihrer Märchensammlung ins Stadt- und Regionalmuseum gekommen.
Jens Nering schenkt dem Stadt- und Regionalmuseum Perleberg einen Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert
(17.12.2024)Ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk gab es am Montag für das Stadt- und Regionalmuseum. Der Perleberger Jens Nering ist gekommen, um dem Museum einen seltenen Kupferstich des bekannten Kupferstechers und Verlegers Christoph Riegel (1648-1714) zu schenken. Das Werk zeigt eine Ansicht der Stadt Perleberg aus dem 17. Jahrhundert. Der von Riegel um 1680 gegründete Verlag in Nürnberg publizierte das von dem Historiker Caspar Schneider (1622-1705) geschriebene Buch „Ausführliche und Grundrichtige Beschreibung des ganzen Elb-Stroms […]“, in dem der Kupferstich im Jahr 1687 erschienen ist.
Bürgermeister Axel Schmidt, der zur Übergabe ebenfalls ins Museum gekommen ist, würdigt das Engagement des Perlebergers Jens Nering, der 1985 von Wismar in die Rolandstadt kam.
„In den vergangenen fünf Jahren war Jens Nering Stadtverordneter, hat sich in dieser Funktion für die Stadt eingesetzt“, so der Bürgermeister. Auch die Heimatgeschichte läge ihm am Herzen, was nicht zuletzt die 19 erschienenen Bücher über die Perleberger und Prignitzer Geschichte beweisen. Daher freut es den Bürgermeister besonders, dass Jens Nering der Stadt sozusagen erhalten bleibt, ab dem kommenden Jahr als Stadtführer die Perleberger und ihre Gäste durch die Rolandstadt führt.
„Ich möchte einige Sachen der Stadt übergeben, weil sie bei der Stadt besser aufgehoben sind als bei mir“, begründet Jens Nering seine Schenkung an das Stadt- und Regionalmuseum. Museumsleiterin Anja Pöpplau dankt dem Schenker für sein Engagement. Sie freut sich, dass mit diesem Kupferstich weiteres historisches Bildmaterial seinen Weg ins Museum gefunden hat.
Doch Jens Nering hat noch weitere Dokumente und Fotos dabei, die in den Bestand des Museums wechseln. Darunter ist eine Einladung des damaligen Kreismuseums Perleberg zur Eröffnung der Ausstellung der Agrargeschichte am 8. Februar 1978. Außerdem bekommen Museumsleiterin und Bürgermeister Dokumente, darunter auch Impfbescheinigungen aus dem Jahr 1900, Fotos der Familie Wolff, der Ofenbau- und Fliesenleger Firma JP Baumer sowie ein privates Fotoalbum der Kaufmannsfamilie Fritze, übergeben. In diesem gibt es unter anderem Aufnahmen der Sankt-Jacobi-Kirche nach dem Brand, von der Flussbadeanstalt sowie dem Stadtgut in der Wilsnacker Straße.
Ein weiterer kleiner Schatz, den Jens Nering dem Stadt- und Regionalmuseum übergibt ist eine Originaldruckplatte mit einer Ansicht der Berliner Straße im Jahr 1850.
Anja Pöpplau geht noch einmal auf den Kupferstich Christoph Riegels ein: „Er ist ein großer Schatz und sehr wertvoll.“
Der Stich sei historisch bedeutend, da er neben den fünf wichtigsten historischen Gebäuden Rathaus, Sankt-Jacobi-Kirche, der beschädigten Sankt-Nicolai-Kirche, dem St. Spiritus (Heiliggeist-Hospital) und dem alten Kloster auch die gut ausgestattete Stadtmauer mit ihren Türmen sowie das Wallgebäude in seiner ursprünglichen Form zeigt.
Die „Ausführliche und Grundrichtige Beschreibung des ganzen Elb-Stroms […]“, aus dem dieser Kupferstich stammt, sei ein sehr interessantes Buch mit ausführlichen Beschreibungen der Orte am Elbstrom gewesen, so Pöpplau. „Es vereint Tourismus, Marketing, Wissen und Karten.“ Das gesamte Buch werde inzwischen im Internet mit einem Wert von 15.000 Euro gehandelt, berichtet Jens Nering.
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg | Museumsleiterin Anja Pöpplau mit dem Kupferstich in der Hand sowie Jens Nering (links) und Bürgermeister Axel Schmidt vor dem bekanntesten Kupferstich Perlebergs von Matthäus Merian.
Vortrag im Stadt- und Regionalmuseum: „Kostbarkeiten aus preußischen Schlössern und Herrenhäusern“ mit Torsten Foelsch
(22.11.2024)Mit einem vorweihnachtlichen Vortragsabend will das Stadt- und Regionalmuseum seine Jahresvortragsreihe am 2. Dezember um 19 Uhr ausklingen lassen. Torsten Foelsch möchte die Gäste mit seinem Vortrag „Kostbarkeiten aus preußischen Schlössern und Herrenhäusern“ in eine längst versunkene Welt entführen und mit Geschichten und Bildern zu schönen Dingen verwöhnen. Einzig im Schlossmuseum Wolfshagen kann man heute in der Prignitz noch anhand der dort vereinten atemberaubend schönen Sammlung erahnen, wie die Herrensitze der Mark Brandenburg und der östlichen Provinzen das Königreiches einst ausgestattet waren. Torsten Foelsch spannt den Bogen nämlich von den Herrenhäusern der Prignitz bis hin zu den großen Landschlössern im alten Ost- und Westpreußen.
Die Herrensitze des alten Königsreichs Preußen bargen bis 1945 einzigartige Schätze sämtlicher Kunstgattungen, aber auch bibliophiler Art und kostbare Archivalien, die durch viele Generationen hindurch angeschafft, gesammelt und pietätvoll bewahrt wurden. Theodor Fontane hat nur einige von ihnen in der Prignitz besucht, sonst gäbe es seine schönen Schilderungen über das Innenleben und den Kulturgehalt der Prignitzer Gutshäuser auch über die Prignitz. Unwiederbringlich hat der Zweite Weltkrieg sinnlos historische Städte und ganze Kulturlandschaften ausgelöscht, Denkmale der Baukunst in Stadt und Land für immer vernichtet und über Generationen gesammeltes Kunst- und Archivgut zerstört. Trotz aller Verluste haben sich aber bei den alten Besitzerfamilien und in einigen Museen und Archiven Reste des einstigen Inventars der Herrenhäuser bewahrt. Auch von ihnen erzählt Torsten Foelsch in seinem Vortrag, ergänzt durch eindrucksvolle Bilder.
Lassen Sie sich in die Welt der Herrenhäuser, ihrer Familien, ihres Interieurs und ihrer Kunstsammlungen entführen. Klangvolle Namen wie Dohna, Lehndorff, Putlitz, Moellendorff, Finckenstein, Wilamowitz-Moellendorff, Freier oder Saldern werden in dem Vortrag thematisiert. Torsten Foelsch stellt in seinem reich bebilderten Vortrag ausgewählte Häuser der Prignitz, Ost- und Westpreußens, wie u. a. Schlobitten, Schönberg, Finckenstein, Schlodien, Steinort, Wolfshagen, Retzin, Hoppenrade, Krampfer, Gadow, Wilsnack, Dallmin sowie Kostbarkeiten aus ihrem einstigen Inventar und auch Geschichten über die alten Familien in Wort und Bild vor.
Die Besucher können sich auf einen vorweihnachtlichen Adventsabend mit stimmungsvollen Bildern und Geschichten aus alter Zeit freuen.
Für den Vortrag bitten die Mitarbeiter des Stadt- und Regionalmuseums um Anmeldung via Telefon (03876) 781 422 oder E-Mail .
Foto: Foto: 1. Schloß Wolfshagen im Jahre 1857, Lithografie von Winckelmann & Söhne, Verlag Alexander Duncker (Archiv Torsten Foelsch)
Museumsveranstaltung für Gruppen: Zwerg Nase und der Duft von Gewürzen
(22.11.2024)Das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg lädt Kita- und Hortgruppen im Monat Dezember ein, in die Erzählung des Märchens „Zwerg Nase“ von Wilhelm Hauff einzutauchen. Aber auch private Gruppen sind herzlich willkommen.
Gemeinsam mit der Märchenerzählerin „Knubbelkrud“ (Renate Groenewegen) erkunden die Jungen und Mädchen den vollständig erhaltenen historischen Kaufmannsladen des Museums. Anschließend erproben sie ihre Nasen beim Erschnüffeln von Gewürzen und fertigen mit Nelken und Apfelsinen und Nelken eine weihnachtliche Duftkugel zum Mitnehmen an.
Die Veranstaltung ist geeignet für Kinder von fünf bis zehn Jahren, von der Vorschule bis zur Klassenstufe 4.
Der Eintritt kostet pro Person drei Euro.
Termine können auf Anfrage bis zum 31. Dezember unter der Telefonnummer (03876) 781 422 oder per E-Mail gebucht werden.
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg | Blick in den Kaufmannsladen im Museum.
Märchenstunde mit Frau Holle im Stadt- und Regionalmuseum
(22.11.2024)Zwischen Weihnachten und Silvester lohnt es sich wieder einmal das Stadt- und Regionalmuseum der Rolandstadt Perleberg zu besuchen. Vielleicht sogar am 27. Dezember. Denn an diesem Tag lädt Frau Holle zwischen 15 und 16 Uhr zu ihrer Märchenstunde ein.
Die Besucher erwartet an diesem Nachmittag der Duft von Tannennadeln und leckerem Punsch. Denn unter dem geschmückten Weihnachtsbaum im Museumsfoyer wird die Frau Holle (Renate Groenewegen sitzen und die kleinen und großen Gäste mit Märchen erfreuen.
Die Teilnahme an der Märchenstunde kostet drei Euro pro Person.
Museumsleiterin Anja Pöpplau und ihr Team bitten um Anmeldung unter der Telefonnummer (03876) 781 422 oder per E-Mail .
[PDF-Datei: Veranstaltungsplakat.]
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg | Renate Groenewegen erwartet als Frau Holle die großen und kleinen Märchenfreunde am 27. Dezember im Stadt- und Regionalmuseum.
Dr. Immo Heske berichtet vor interessiertem Publikum über die jüngsten Grabungsergebnisse
(22.10.2024)Am 19./20. September 1899 wurde das Königsgrab von Seddin entdeckt. Heute 125 Jahre später sorgen die Grabungen in unmittelbarer Nachbarschaft des Königsgrabes für immer neue Erkenntnisse über das Leben in der Bronzezeit. Dr. Immo Heske von der Georg-August-Universität Göttingen kommt seit einigen Jahren in die Prignitz, um gemeinsam mit Studenten hier zu graben und dabei neue Erkenntnisse über das Leben in der Bronzezeit zu gewinnen.
Vor einem Jahr haben sie die Halle des Königs entdeckt. „Ein Sensationsfund“ titelte damals die Presse. Und in diesem Jahr? Darüber sprach er in einem Vortrag, berichtete über aktuelle Grabungsergebnisse und weitere Überraschungen.
In der Ankündigung stand dahinter noch ein Fragezeichen. Doch dieses konnte jetzt weggelassen werden, denn es gab weitere Überraschungen. Dr. Immo Heske und sein Grabungsteam haben seit dem 18. September die Existenz weiterer Häuser nachweisen können, und zwar die Häuser 3,4,5,6,7,8,9, und 10.
Anhaltspunkte für die Forscher waren nicht nur nachgewiesene Feuergruben sondern auch Wandgräbchen und Pfahlreste unter der Erdoberfläche. Gleich zu Beginn der Grabungen wurde ein großer Stein gefunden, der mit entsprechender Technik freigelegt und geboren worden ist. Er soll nun noch intensiver untersucht werden.
In Vergleichen mit anderen bereits entdecken Siedlungen konnten die Forscher feststellen, dass auch die Häuser bei Seddin dem Siedlungskonzept der Bronzezeit entsprechen würden.
Für Dr. Immo Heske beweist der Fund einmal mehr, dass hier der König Hinz lebte und ebenso „sein“ Volk mit seinen verschiedenen sozialen Schichten, von der Elite bis hin zu denjenigen, die die Landwirtschaft betrieben.
Damit hat Heske nicht übertrieben, wenn er von einem Häusermeer gesprochen hat.
Der Kustos der Lehrsammlung für Ur- und Frühgeschichte an der Georg-Augustus-Universität Göttingen wird nun die Funde auswerten, und damit der Geschichtsschreibung ein weiteres Mosaiksteinchen über das Leben in der Bronzezeit bei Seddin hinzufügen.
Doch Heske weiß, dass diese Ergebnisse nur in der Gemeinschaft erreicht werden können. Deshalb geht sein Dank nicht nur an seine Mitstreiter, sondern auch an die Unterstützer vor Ort. Ganz besonders der Agrar GmbH Seddin, auf deren Flächen sie graben dürfen, die ihnen mit Technik zur Seite steht. Aber auch den Vertretern der Gemeinde Groß Pankow sowie allen Beteiligten am seit 1. Februar 2023 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsprojekt „Siedlungsumfeld Seddin“ (SiSe I) des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und dem Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Georg-Augustus-Universität Göttingen.
Beifall am Ende für Dr. Immo Heske und seinen mitreißenden Vortrag. Er werde auf alle Fälle wiederkommen, weitere Grabungen in Seddin durchführen und danach wieder zu einem Vortrag einladen.
Foto: Foto Gina Werthe/Landkreis Prignitz | Dr. Immo Heske auf dem Grabungsfeld in Seddin.
Stadtverwaltung und nachgeordnete Einrichtungen sind am 1. November geschlossen – Stadtinformation sowie das Stadt- und Regionalmuseum haben geöffnet
(18.10.2024)Die Stadtverwaltung sowie die nachgeordneten Einrichtungen bleiben am Brückentag, dem 1. November, geschlossen. Am Montag, den 4. November, sind dann die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder zu erreichen.
Geöffnet sind am Brückentag die Stadtinformation am Großer Markt 12 sowie das Stadt- und Regionalmuseum.
Auf Besucher sind die Mitarbeiter des Stadt- und Regionalmuseums sowohl am 31. Oktober (Reformationstag) als auch am 1. und 3. November eingestellt. Sie erwarten diese an allen drei Tagen zwischen 11 und 16 Uhr.
Stadtinformation ab 1. November mit Winteröffnungszeiten
Die Stadtinformation hat am Brückentag, dem 1. November, ebenfalls geöffnet, beginnt an diesem Tag ihre Winteröffnungszeiten. Diese sind dann montags, mittwochs und freitags von 9 bis 15 Uhr, dienstags und donnerstags von 9 bis 17 Uhr sowie sonnabends von 10 bis 12 Uhr.
Am 2. November bietet die Stadtinformation den Perlebergern und ihren Gästen eine Stadtführung an. Treffpunkt ist um 11 Uhr am Roland. Die Bezahlung erfolgt vorab in der Stadtinformation.
Nach dem Reformationswochenende bleibt die Stadtinformation der Rolandstadt vom 4. bis 6. November geschlossen. An diesen Tagen findet hier eine Inventur statt.
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg | Das Stadt- und Regionalmuseum ist für die Besucher sowohl am Reformationstag, am Brückentag (1. November) sowie am Sonntag geöffnet.
Tag der Baukultur: Perleberger zeigen großes Interesse an der Stadtentwicklung
(16.09.2024)30 interessierte Einwohner sind am Sonnabend der Einladung der Rolandstadt Perleberg zum Tag der Baukultur gefolgt. Im Foyer des Gottfried-Arnold-Gymnasiums begrüßt Bauamtsleiter Hagen Boddin die Gäste, stimmt sie auf einen interessanten Nachmittag mit dem Thema Baukultur ein.
Torsten Foelsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg, informiert in seinem sich anschließenden Vortrag über die Stadt- und Baugeschichte der Rolandstadt. Dabei geht er zunächst bis zur Stadtgründung zurück, mit der die Historie beginnt. Torsten Foelsch berichtet über die beiden Stadtkirchen St. Jacobi und St. Nicolai, die mittelalterliche Geschichte, die sich bis heute sich in der Silhouette Perlebergs widerspiegelt.
Die Besucher erfahren, wie sich Perleberg im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat. Dabei setzt Torsten Foelsch den Schwerpunkt auf die Altstadt. Er berichtet über die einstige Bedeutung des Postplatzes, der eine wichtige Verkehrsachse bildete, den Brand 1807 im Quartier zwischen Großem Markt und Heilige-Geist-Straße und dem damit verbundenen Abriss und Neubau der Gebäude. Auch der Ausbau von Straßen und Brücken, wie in der damaligen Moltkestraße, heute Karl-Marx-Straße, wurde thematisiert und mit historischen Fotos anschaulich dargestellt.
Und wer es bisher noch nicht wusste, der hat an diesem Tag erfahren, dass früher Kanäle durch die Altstadt verliefen, wie durch die Uferstraße.
Torsten Foelsch nimmt die Gäste mit auf eine historische Reise der Stadtentwicklung vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Sein anschaulicher und spannender Vortrag besticht durch eine Vielzahl historischer Fotoaufnahmen, Stiche, Gemälde und Aquarelle, die die Gäste raten lassen – Wo was war? – und wie sieht es heute an dieser Stelle aus. Erkennbar war auch, wie beschwerlich die damalige Zeit war, in der man sich ausschließlich mit Pferd und Wagen oder zu Fuß fortbewegen musste.
Den ersten Gedankenaustausch der Teilnehmer gibt es anschließend bei Kaffee und Kuchen aus dem Roland-Café bei einer Kaffeepause.
Anschließend folgen die Bürger Bauamtsleiter Hagen Boddin und Museumsmitarbeiter Torsten Foelsch auf einen Stadtspaziergang.
Erste Station ist die Baustelle Großer Markt 10. Die Teilnehmer können sich im Saal und im Rohbau hergestellten Verbindungsbau umsehen. Sie erhalten Informationen über das Gesamtbauvorhaben. Stadtbibliothek BONA und Stadtinformation sollen hier ein neues Zuhause bekommen. Mit dem Rolandsaal hat die Stadt künftig wieder einen (kleinen) Veranstaltungssaal. Hagen Boddin geht bei der Führung auch auf die Probleme mit der Bausubstanz und deren Folgen im Bauablauf ein.
Die Teilnehmer können im Rohbau schon ein wenig erkennen, wie sich das Gebäude künftig präsentieren wird.
Auf dem Postplatz erhalten die Gäste Informationen über das Stadtentdecker-Projekt, das vor wenigen Tagen zu Ende gegangen ist. So werden die Ideen zur vielfältigen Nutzung des Postgebäudes der Schüler des Gottfried-Arnold-Gymnasiums ebenso vorgestellt wie der aktuelle Planungsstand.
Positiv äußern sich die Bürger über die Lückenbebauung in der Heilige-Geist-Straße. Auf dieses private Bauvorhaben kann an diesem Nachmittag ein Blick geworfen werden.
Informationen gibt es hier noch über die Vorhaben der GWG mit dem Gebäude Heilige-Geist-Straße 3 sowie über das Vorhaben der Kirchengemeinde mit dem Glockenturm der Sankt-Jacobi-Kirche.
Nicht mehr zu den Ruinen gehören die Gebäude mit den Hausnummern 11, 14 und 15 in der Wollweberstraße. Hier erklärt Hagen Boddin die Altbauaktivierungsstrategie der Rolandstadt. Nach einer von der Stadt durchgeführten Hüllensicherung erfolgt der Verkauf zur weiteren Sanierung und künftigen Nutzung. So sollen diese Häuser zur Belebung der Innenstadt beitragen.
Auf dem Sankt-Nicolai-Kirchplatz geht der Stadtspaziergang zu Ende. Hier, wo sich jetzt die „Grüne Mitte“ des Platzes befindet, stand einst die Kirche. In der Pflasteroberfläche ist heute ihr einstiger Grundriss dargestellt. Die Teilnehmer erfahren auch, dass der Prignitzer Künstler Bernd Streiter im Auftrag des Bürgervereins gegenwärtig ein Kunstobjekt aus Bronze erschafft, dass hier seinen Platz finden soll, um über die Geschichte und das Schicksal dieser Stadtkirche zu berichten.
Am Ende sind sich die Gäste einig: Perleberg hat eine bewegte Bau-Geschichte, manches ist verloren gegangen oder wurde dem Zeitgeist entsprechend verändert und umgebaut. Es ist noch einiges zu tun, aber auch schon viel erreicht worden.
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg | Torsten Foelsch bei seinem Vortrag im Foyer des Gottfried-Arnold-Gymnasiums.
Nachruf zum Tod des ehrenamtlichen Mitarbeiters des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg Holger Pleß
(04.09.2024)Die Stadt Perleberg und das Stadt- und Regionalmuseum trauern um ihren ehrenamtlichen Mitarbeiter Holger Pleß (1958-2024), der in seinem Heimatdorf Lenzersilge bei Lanz verstarb.
Die Mitarbeiter und Unterstützer des Perleberger Stadt- und Regionalmuseum hat der plötzliche Tod von Holger Pleß tief getroffen. Holger Pleß weilt nicht mehr unter uns. Man kann es kaum fassen, denn immer war er gegenwärtig, packte mit an, schrieb Nachrichten zur aktuellen Lage und allen möglichen Themen, die uns hier bewegten, unermüdlich in seiner Hilfsbereitschaft, dabei immer den Schalk im Nacken und für jede Plauderei zu haben, die sich um Geschichte, Museen, Handwerk, Jagd, Natur, Militaria und Bücher drehte.
Die Museen in Wolfshagen und Perleberg verdanken ihm viel. Sie waren sein Mikrokosmos, der ihm stets so sehr am Herzen lag, für den er brannte, sich selbstlos engagierte und in dem er mit voller Tatkraft half und leidenschaftlich mitgestaltete.
Zum Perleberger Museum stieß er als ehrenamtlicher Helfer und Mitarbeiter in der Zeit des großen Umbruchs 2013, als das Museum saniert werden und seine Sammlungen ziemlich komplett ins Depot umziehen mussten. Hier half er von der ersten Sekunde an beim Packen und Räumen und zimmerte selbst für die kostbarsten Stücke solide hölzerne Transportkisten, damit auch kein Exponat Schaden nimmt. Hier galt es, tausende Objekte zu verpacken und zu verladen.
Seither blieb er dem Perleberger Museum freundschaftlich als ehrenamtlicher Mitarbeiter verbunden, schlüpfte bei städtischen Veranstaltungen und Stadtfesten oder Messeauftritten gelegentlich auch in die Rollen des Schuhmachers Holger oder des Mönchs Holger, einmal sogar vertrat er den Pritzwalker Knieper-Fuchs im Fuchs-Kostüm auf dem Knieperfest.
Unvergessen bleiben seine Auftritte als Perleberger Schuster Holger am dem Stand der Rolandstadt auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin 2020 und 2023 sowie auf dem Marktfest Lebenskunst 2022 in Perleberg. Viele Male war er an den Museumsaktionen zum Internationalen Museumstag und am Rolandfest beteiligt, u. a. als Mönch Holger im Skriptorium unserer mittelalterlichen Schreibwerkstatt.
Der Jurist schuf sich in seinem ererbten, noch aus der Zeit Friedrichs des Großen stammenden Kolonisten-Gehöft in Lenzersilge in der Prignitz in den vergangenen 25 Jahren sein Refugium. Mit Liebe zum Detail und enormem handwerklichen Fachwissen lag ihm die denkmalgerechte Erhaltung des Anwesens mit seinem reetgedeckten Fachwerkwohnhaus stets am Herzen.
Holger Pleß interessierte sich für alte Handwerkstechniken genauso wie für Geschichte, insbesondere die preußische Geschichte, die Geschichte der Prignitz und die deutsche Militärgeschichte. Er war ein Experte in Sachen Uniformkunde und Waffen der Armee und ein Sammler von Militaria.
Das Stadt- und Regionalmuseum konnte speziell in diesen Fragen immer wieder auf seinen Rat, Leihgaben und viele Hinweise zurückgreifen und zählen. Noch im Frühjahr dieses Jahres gab er dem Stadt- und Regionalmuseum Perleberg den Hinweis auf eine im Militaria-Handel angebotene Ulanen-Lanze von 1872, die mit der Perleberger Garnison in enger Verbindung steht. Ihm war es eine große Freude, die schließlich durch die Fielmann Group AG für das Museum erworbene Lanze selbst aus Hamburg abzuholen, sie in der aktuellen Sonderausstellung zur Garnisongeschichte, an deren Aufbau er aktiv beteiligt war, integriert zu sehen und an der offiziellen Übergabe mit dem Bürgermeister zugegen sein zu dürfen.
Das große geschichtliche Interesse von Holger Pleß führte ihn schließlich auch zu zwei Museen in der Prignitz, denen er bis zu seinem Tode rastlos, treu und tatkräftig und vor allem ehrenamtlich verbunden blieb: dem Schlossmuseum Wolfshagen und dem Stadt- und Regionalmuseum in Perleberg. In beiden Museen engagierte sich Holger Pleß als unermüdlicher Helfer und Berater.
Die Neugestaltung und Einrichtung der Landwirtschaftsausstellung im Perleberger Museum 2020/2021 begleitete er intensiv durch Rat und Tat, ebenso half er beim Aufbau und den Arrangements der wechselnden Sonderausstellungen mit und bereicherte sie oft genug mit eigenen Leihgaben. In Wolfshagen war er seit 2007 Mitglied des Vorstandes im Förderverein Schloss-Museum Wolfshagen e. V.
Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben, konstatierte einst der preußische Reformer und Minister Wilhelm von Humboldt. Die Verbindung mit Holger Pleß ist nun für immer abgerissen.
Holger Pleß wird uns fehlen.
Foto: Foto: Archiv Stadt- und Regionalmuseum Perleberg | Holger Pleß, wie ihn viele in Erinnerung haben.
Vortrags- und Filmabend im Stadt- und Regionalmuseum: „Die Geschichte der Laufgruppe Dr. Henneberg“ mit Peter Krips
(13.08.2024)Am 31. August 2024 wäre Dr. Henneberg 120 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass wird es gleich zwei Veranstaltungen geben, die an den Perleberger Mediziner erinnern.
So findet im Rahmen der musealen Vortragsreihe am 26. August um 19 Uhr die Informationsveranstaltung „Die Geschichte der Laufgruppe Dr. Henneberg 1954“ mit Peter Krips im Stadt- und Regionalmuseum, Mönchort 7-11, statt.
Direkt an seinem 120. Geburtstag, am 31. August um 10 Uhr erfolgt in Gedenken an Dr. Henneberg und 70 Jahre Laufgruppe am „Henneberg-Stein“ das Versenken einer Zeitkapsel. Der Gedenkstein befindet sich auf dem Weg zum „Räuberkrug“, der über die Landesstraße 10 erreichbar ist.
Die Mitglieder der „Laufgruppe Dr. Henneberg 1954“ und das Stadt und Regionalmuseum würdigen damit auch die vermutlich älteste Laufgruppe Deutschlands, die in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen feiert.
Der am 31. August 1904 in Magdeburg geborene Arzt und Gründer der Laufgruppe Dr. Hermann Henneberg (1904-1984) wurde 1948 Leiter der chirurgischen Abteilung in Perleberg. Dank seiner Fachkenntnisse und seines Arbeitseinsatzes, setzte sich der mit zahlreichen Auszeichnungen versehene Mediziner dafür ein, dass das damalige Krankenhaus in der Bergstraße Nr. 1 umgebaut und erweitert wurde. Er war der Begründer des gesundheitsfördernden Laufens, ermunterte Kollegen und Patienten zu sportlichen Betätigungen und „der Freude am Laufen“. Im Jahre 1954 rief er die Perleberger Laufgruppe ins Leben, die sich wöchentlich für den gemeinschaftlichen Lauf traf. Bis Ende 1983 lief der Arzt fast täglich mit gleichgesinnten Begleitern über die weichen Wald- oder Feldböden der Prignitz. Sein Andenken und die Traditionen der Laufgruppe werden bis heute bewahrt, wie etwa der Perleberger Rolandlauf.
Peter Krips lernte Dr. Henneberg 1974 bei einer Operation kennen und trat drei Jahre später der Laufgruppe bei. Im Jahre 1983 drehte er die Filmdokumentation „Laufgruppe Dr. Henneberg“. Am Vortragsabend wird der Film mit weiteren anschaulichen Bild-, Film- und Tonmaterialien präsentiert.
Weitere Informationen zur „Laufgruppe Dr. Henneberg 1954“ finden Interessierte auf dem Erinnerungsblättchen „Dr. med. Hermann Henneberg“, kostenlos erhältlich in der Perleberger Stadtinformation und im Stadt- und Regionalmuseum, in der Veröffentlichung „Perleberg in Bewegung. Sportchronik von 1945 bis in die Gegenwart“ von 2014, die in der Stadtinformation erworben werden kann, oder im Perleberger Stadtarchiv und Stadt- und Regionalmuseum.
Karten für den Vortragsabend am 26.08. kosten 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Wir bitten um Anmeldung unter der Telefonnummer (03876) 781 422 oder der E-Mail: .
[PDF-Datei: Veranstaltungsplakat.]
Foto: Foto: Peter Krips | Dr. Hermann Henneberg auf seiner Terrasse/1983.
Vortrag im Stadt- und Regionalmuseum: „Demerthin. Das Dorf, die Kirche, das Schloss und die Renaissance in der Prignitz“
(24.07.2024)Der nächste Vortragsabend im Stadt- und Regionalmuseum widmet sich der Renaissance in der Prignitz und damit besonders auch dem Dorf Demerthin, seiner Kirche und seinem bedeutenden Renaissance-Schloss und findet am 5. August um 19 Uhr mit Gordon Thalmann und Torsten Foelsch statt.
Gordon Thalmann ist Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde Prignitz und Bauforscher mit dem Schwerpunkt der kirchlichen Baukunst. Torsten Foelsch ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadt- und Regionalmuseums und forscht seit über 30 Jahren zum Thema der Gutshäuser und Rittergüter der Prignitz. Beide waren u. a. an der Entstehung des 2021 im Lukas Verlag erschienenen Buches „Demerthin. Das Dorf – die Kirche – das Schloß“ beteiligt. „Kaum ein Dorf in der Prignitz“, so im Cover-Text des Buches, „besitzt so herausragende Kulturdenkmale wie Demerthin. Zu nennen sind hier vor allem die aus dem 15. Jahrhundert stammende Kirche mit ihren großartigen spätmittelalterlichen Wandmalereien sowie das von der Familie von Klitzing errichtete Renaissanceschloss, das eines der letzten authentischen Adelshäuser seiner Art in der Mark Brandenburg ist. Beide dokumentieren in beeindruckender Weise die über achthundertjährige wechselvolle Geschichte des in der Ostprignitz nahe Kyritz gelegenen Ortes.“ Es ist vor allem das 1604 in seiner jetzigen Erscheinung entstandene Renaissance-Schloss der Familie von Klitzing, das uns noch heute eine Ahnung von dem Formen- und Detailreichtum der Renaissancebau- und Dekorationskunst jener Zeit zu vermitteln vermag. Zu viele Bauwerke jener Stilepoche sind längst wieder untergegangen oder wurden umgebaut. Die wenigen erhaltenen Zeugnisse der Renaissance in der Prignitz sind allesamt künstlerische Glanzstücke jener Jahrzehnte.
In ihrem gemeinsamen Vortrag gehen Gordon Thalmann und Torsten Foelsch im Detail auf das Buch und die Geschichte von Dorf, Kirche und Schloss Demerthin ein, schlagen dann aber den Bogen hin zu den Renaissance-Bau- und Kunstwerken in der ganzen Prignitz. Wo sind solche überhaupt noch erhalten, wer hat sie in Auftrag gegeben, wer hat sie ausgeführt und woher stammen die Inspirationen für derlei Werke der Baukunst? All diesen Fragen gehen beide Referenten auf den Grund und werden mit vielen Bildern und Fakten Antworten darauf geben. Das Buch zum Vortrag ist an dem Abend und danach im Museum Perleberg erhältlich.
Für den Vortrag bitten die Mitarbeiter des Stadt- und Regionalmuseums um Anmeldung telefonisch unter (03876) 781 422 oder per E-Mail ().
Foto: Foto: Torsten Foelsch | Demerthin - Parkseite des Schlosses
„Die Butterhexe“ erlebt Uraufführung im Museumshof
(03.07.2024)Laura Treger, Schülerin des Gottfried-Arnold-Gymnasium, faszinierte der Aberglaube, der in Prignitzer Sagen, Legenden und durch Kirchenmalereien überliefert wurden. Während eines Praktikums im Stadt- und Regionalmuseum stieß sie auch auf die Sage der Butterhexe.
Diese Faszination nahm die Gymnasiastin mit in die Theater-AG der Schule. Gemeinsam schrieben sie das Stück „Die Butterhexe“ in Anlehnung an die Sage. Unterstützung erhielten sie von ihrer AG-Leiterin, der Regisseurin und Kulturarbeiterin Maria Kwaschik. Sie hat das Stück mit den Schülern inszeniert, das nun am 12. Juli um 16.30 Uhr im Hof des Stadt- und Regionalmuseum seine Uraufführung erleben wird.
Alles in Butter? Oder verbergen sich hinter dem beliebten fett- und nähstoffreichen Nahrungsmittel Hexerei, Zauberei oder gar der Teufel? So glaubten vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert viele Menschen bei der Herstellung von Butter könnten böswillige Mächte ihr Unwesen treiben.
Im Stück wird mehr zu erfahren sein. Museumsleiterin Anja Pöpplau leitet mit einem Kurzvortrag in die Geschichte(n) der Prignitzer „Butterhexen“ ein.
Der Eintritt ist frei. Spenden für die Theater-AG sind erwünscht.
Das Team des Perleberger Stadt- und Regionalmuseums bittet um Anmeldung. Telefonisch unter (03876) 781 422 oder per E-Mail unter .
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg | In der Dauerausstellung des Stadt- und Regionalmuseums ist diese Frau am Butterfass zu sehen.
„Kinderspiele zur Kaiserzeit“ – Stadt- und Regionalmuseum lädt zum Workshop in den Sommerferien ein
(01.07.2024)Das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg lädt anlässlich der aktuellen Sonderausstellung „Blauer Rock und Lanzenspitze. Perleberg als Garnisonstadt von 1772 bis 1945“ am 25. Juli von 10 bis 11.30 Uhr zum Familienworkshop „Kinderspiele zur Kaiserzeit“ ein.
Gemeinsam mit Renate Groenewegen besuchen die Teilnehmer die Sonderausstellung und entdecken spannende Kinderspiele aus dem 19. Jahrhundert. Dabei werden historische, bekannte und unbekannte Spiele nachgespielt und anschließend ein Papiertheater gebastelt.
Gerne kann ein leerer Schuhkarton mitgebracht werden.
Die Teilnahme kostet drei Euro pro Person. Der Workshop ist für Kinder und Jugendliche von fünf bis 16 Jahren sowie für alle interessierten Junggebliebenen geeignet.
Kita- und Hortgruppen können den Workshop auf Anfrage buchen.
Anmeldung unter der Telefonnummer (03876) 781 422 oder per E-Mail .
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg | Zinnfiguren in der aktuellen Sonderausstellung.
Ausstellung im kleinen Sitzungssaal gewährt Einblicke in Handel und Handwerk Perlebergs in der Kaiserzeit
(14.06.2024)Torsten Foelsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg, hat 18 Tafeln aus der erfolgreichen Sonderausstellung „Perleberger Kaufmanns- und Unternehmerfamilien der Kaiserzeit“ ausgewählt. Diese sind seit Wochenbeginn im kleinen Sitzungssaal des Rathauses zu sehen.
„Die Tafeln widmen sich ausschnitthaft jenen Pionieren der Gründerzeit, die in der Kreis- und Garnisonstadt Perleberg zur Kaiserzeit – 1871 bis 1918 – und danach mit unternehmerischem Fleiß, Erfindergeist und Mut teilweise generationsübergreifend Wirtschaftsgeschichte geschrieben und die Stadt in sehr vielen Bereichen nach vorn gebracht haben“, sagt Torsten Foelsch, der die Ausstellung im Jahr 2022 kuratierte.
Vorgestellt werden unterschiedlichste Unternehmer- und Kaufmannsfamilien jener Zeit und ihrer Betriebe, die alle ein Stück Perleberger Stadtgeschichte geschrieben haben.
„Als Zeitfenster wurde hier im Wesentlichen die Kaiserzeit mit all ihren wirtschaftsfördernden Impulsen gewählt, wobei auch die Entwicklung davor und danach bei einigen Familienbetrieben reflektiert wird“, so Torsten Foelsch. So berichtet die Ausstellung über Schuhmacher, Tischler, Kolonialwarenhändler, Maschinenbauer, Drucker, Verleger, Kürschner, Buchbinder, Gärtner, Brauer, Konditoren, Handelshäuser und andere.
Die Tafeln hat Torsten Foelsch erarbeitet, die Tafeln Bäckerei und Brauerei Stadtarchivarin Sylvia Pieper. Die grafische Umsetzung besorgte in gewohnter Qualität Thomas Schaub. Die Gesamtausstellung umfasste damals insgesamt 43 Thementafeln, von denen nun platzbedingt nur eine Auswahl von 18 Tafeln im kleinen Sitzungssaal gezeigt wird.
Geschichtlicher Rückblick
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich nach dem mit den Befreiungskriegen herbeigeführten Ende der französischen Fremdherrschaft auch wieder Handel und Wandel in den Städten, denen ohnehin durch die Einführung der modernen Preußischen Städteordnung vom 19. November 1808 die kommunale Selbstverwaltung in die Hände gelegt wurde. Das Rathaus verlor seine alte Bedeutung als Kaufhaus und diente nurmehr reinen Verwaltungszwecken. Schließlich brachte das Gewerbesteueredikt vom 2. November 1810 in Preußen einen weiteren Schub für die freie wirtschaftliche Entwicklung in den Städten. Mit ihm erloschen Privilegien von Zünften und Einzelpersonen. Es bestand fortan die Möglichkeit, ein Gewerbe und die gewerbliche Niederlassung in Stadt und Land frei zu wählen. Wer ein Gewerbe betreiben wollte, benötigte nur einen Gewerbeschein, den man gegen eine Gebühr lösen und jährlich gegen Zahlung der „Gewerbesteuer“ erneuern musste – dagegen entfielen ältere Handwerkssteuern.
Neben den Schuhmachern, die das älteste Gildeprivileg der Stadt besaßen und von jeher das bedeutendste Gewerk in Perleberg waren, gab es im mittelalterlichen Perleberg außerdem noch das verbundene Gewerk der Zimmerleute und Rademacher sowie die Gilden der Gewandschneider (Tuchverkäufer) und der Gewandverfertiger (Tuchmacher). Spätere Privilegien erhielten ebenso die Gilden der Fleischer, Böttcher, Bäcker, Tischler, Krämer, Schmiede und Schneider. Die höchste Blüthe dieser Entwicklung war allerdings mit dem Ende des 16. Jahrhunderts erreicht. Sie wurde dann durch die Schrecken des 30jährigens Krieges jäh beendet, von denen sich Perleberg nur langsam wieder erholte. Zu neuem wirtschaftlichen Aufblühen der Stadt, die nun auch über ihre mittelalterlichen Mauern hinauswuchs, kam es erst wieder im 19. Jahrhundert, speziell mit der beginnenden Industrialisierung und Technisierung, dem Ausbau moderner Verkehrswege (Chausseen und Eisenbahn) und der damit einhergehenden Zunahme des Handels. Die positiven Auswirkungen der Reichsgründung 1871 führten überdies zu einer auch für Perleberg vorteilhaften wirtschaftlichen und städtebaulichen Entwicklung, die dann allerdings durch die schweren Erschütterungen der beiden Weltkriege und der Weltwirtschaftskrise schwerste Rückschläge hinnehmen musste. Die während der Kaiserzeit erreichte Blüte von Kultur, Bildung, Baukunst, Kunst, Innovation und Wirtschaftskraft, überhaupt wirtschaftlichem Leben und ästhetischem Anspruch in der Bau- und Gartenkunst blieb bis heute unerreicht.
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg | Blick in die Ausstellung im kleinen Sitzungssaal.
Stadt- und Regionalmuseum Perleberg führt mit dem Sachbereich Denkmalschutz des Landkreises Prignitz ein Sommerzeltlager durch
(05.06.2024)Gemeinsam mit Archäologen in die Geschichte der Region eintauchen. Das können in diesem Jahr erneut die Teilnehmer des Sommerzeltlagers Schüler zwischen 12 und 16 Jahren sind vom Stadt- und Regionalmuseum und dem Sachbereich Denkmalschutz des Landkreises Prignitz in der Zeit vom 21. bis 27. Juli dazu nach Kletzke eingeladen.
Dort soll in diesem Jahr an der Burg- und Schlossruine gegraben werden. Vor Ort sind zu diesem Zeitpunkt auch Archäologen, ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger sowie Studenten der Martin-Luther-Universität Halle (Saale), die die Grabungen fachlich begleiten.
Torsten Foelsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg, und Gordon Thalmann, Sachbereichsleiter Denkmalschutz beim Landkreis Prignitz, bereiten das diesjährige Sommerzeltlager vor. Es ist nach den erfolgreichen Grabungen in Guhlsdorf und Marienfließ (2022 und 2023) das dritte Sommerzeltlager „Junge Archäologen Prignitz“.
Die Organisatoren sind sich sicher, dass es bei den Grabungen erneut Funde geben werde.
In Kletzke saß einst die Adelsfamilie von Quitzow, die hier im 14. Jahrhundert eine Burg errichtete und im 16. Jahrhundert daraus ein Renaissance-Schloß formte. Auf ihre Spuren begeben sich in diesem Jahr die jungen Archäologen mit ihren erwachsenen „Kollegen“ und den Hallenser Studenten.
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg | Die "Jungen Archäologen Prignitz" sind in diesem Jahr in Kletzke bei Ausgrabungen zu finden. Das Foto entstand im vergangenen Jahr in Marienfließ.
Rolandstadt Perleberg hat noch freie Plätze für den Zukunftstag 2024 bei der Feuerwehr
(16.04.2024)Insgesamt 53 Plätze stellt die Rolandstadt Perleberg für den Zukunftstag für Mädchen und Jungen am 25. April zur Verfügung. 46 Plätze sind bereits besetzt. Sieben Plätze bei der Feuerwehr stehen dort noch zur Verfügung. Wer sich also ein Bild über Berufsmöglichkeiten bei der Feuerwehr machen möchte, der hat noch bis zum 21. April die Möglichkeit zur Anmeldung.
Diese erfolgt auf der zentralen Webseite https://zukunftstagbrandenburg.de/registrierung/schuelerinnen-und-schueler/.
Die Rolandstadt nimmt auch in diesem Jahr am Zukunftstag für Mädchen und Jungen im Land Brandenburg am 25. April teil. Dabei gewährt sie den Jugendlichen ab der 7. Klasse praktische Einblicke in die Berufswelt.
Neben der Feuerwehr werden Schüler in der Verwaltung, in den Kitas und Horten, im Freizeitzentrum EFFI, im Museum, im Archiv, in der BONA Stadtbibliothek, der Stadtinformation sowie im Bereich Grünanlagen des Stadtbetriebshofes sein, sich hier umsehen und agieren.
Foto: Logo: Zukunftstag 2024
Knabenbild des einstigen Perleberger Bürgermeisters Johann Bernhard Stappenbeck zurück in der Rolandstadt
(11.04.2024)Die Nachfahren des von 1809 bis 1821 in Perleberg amtierenden Bürgermeisters Johann Bernhard Stappenbeck konnte Museumsleiterin Anja Pöpplau kürzlich im Stadt- und Regionalmuseum begrüßen. Christian, Michael und Ulrich Stappenbeck, die heute in Berlin und Friedrichsstadt leben, sind aus einem besonderen Grund in die Rolandstadt gekommen: Sie überreichten dem Museum das im Familienbesitz befindliche Ölgemälde „Knabenbild“ ihres Ur-Ur-Ur-Großvaters aus dem Jahre 1771 als Dauerleihgabe.
„Der Kontakt zu uns entstand auf Initiative Ulrich Stappenbecks, der eine umfangreiche Familienforschung betreibt und diese dankenswerterweise mit dem Museum teilt“, berichtet Anja Pöpplau. „Das Bild zeigt Johann Bernhard Stappenbeck als Knaben in einer Kinderuniform, die die roten Uniformen des Husarenregiments zum Vorbild hat.“
„Die Uniform – ein Modetrend der damaligen Zeit – stand ihm so gut, dass laut den erhaltenen Unterlagen aus unserem Familienbesitz, eine ,Tante Clermont‘ einen Maler mit der Anfertigung des Bildes beauftragt hat. Den Vornamen der Tante und den Namen des Künstlers kennen wir leider nicht“, ergänzt Ulrich Stappenbeck.
Neue Erinnerungskarte Johann Bernhard Stappenbeck gewidmet
Der Besuch der Stappenbeck-Nachfahren hatte einen weiteren Grund. Denn das Stadt- und Regionalmuseum und der Familienforscher Ulrich Stappenbeck haben gemeinsam eine neue Erinnerungspostkarte herausgegeben.
Nach dem Besuch der „Großen Schule“ in Perleberg, war er Zögling des Joachimsthalschen Gymnasiums zu Berlin, studierte Rechtswissenschaften an der Universität zu Halle/Saale und kehrte 1785 nach Perleberg zurück. 1800 fand seine Hochzeit mit der Perlebergerin Friederike Elisabeth Pfützenreuter statt. Er amtierte als Ratsherr und Stadtsekretär. Von 1809 bis 1821 übernahm er das Amt des Bürgermeisters. Kurz zuvor ereignete sich die Einführung der neuen preußischen Städteordnung und 1809 der bis heute rätselhafte Kriminalfall des damaligen englischen Gesandten am Wiener Hofe Lord Bathurst. Der Bürgermeister entfaltete eine rührige und umsichtige Tätigkeit in der Nachforschung nach dem Verbleib des Diplomaten. 1821 lehnte er die Wiederwahl zum Bürgermeister ab und bekleidete das Amt eines Ritterschaft-Syndicus. Stappenbeck starb 1832. In Überlieferungen ist er als charaktervolle Persönlichkeit geschildert worden mit Ähnlichkeit zu Friedrich Schleiermacher.
Das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg betrieb weitere Nachforschungen: „Nach unseren Katasterunterlagen von 1801 / 1806 hatte der Stadt-Sekretär Stappenbeck sein Haus am Kirchplatz Nr. 5. Vielleicht finden wir mithilfe weiterer Recherchen den vollständigen Namen der Tante oder des Malers heraus“, hofft der wissenschaftliche Mitarbeiter Torsten Foelsch. Bevor das Gemälde das Museumsfoyer zieren wird, wird es von der Restauratorin Corinna Streitz begutachtet. Bis dahin ist es auf der neuen Erinnerungspostkarte zu bewundern, die ab sofort im Stadt- und Regionalmuseum, Mönchort 7-11, und in der Stadtinformation, Großer Markt 12, kostenfrei erhältlich ist.
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg | Die Michael, Christian und Ulrich Stappenbeck (v.l.n.r.) mit dem Gemälde ihres Ur-Ur-Ur-Großvaters.
Vortragsreihe des Stadt- und Regionalmuseums: Großes Interesse an der „Halle des Königs?“
(20.03.2024)Das Königsgrab von Seddin und die Ausgrabungen im direkten Umfeld haben ihre Faszination bis heute nicht verloren. So kamen 156 Besucher am Montagabend zum Vortrag von Prof. Dr. Franz Schopper, Direktor des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums (BLDAM), und Dr. Immo Heske, Kustos der Lehrsammlung des Seminars für Ur- und Frühgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen, in die Aula des Gottfried-Arnold-Gymnasiums.
Seit der Entdeckung des „Königsgrabes“ im Jahr 1899 war dieses immer wieder ein beliebter Gegenstand in der Forschung für Experten und Laien. Prof. Dr. Franz Schopper und Dr. Immo Heske beschäftigen sich seit einigen Jahren sehr intensiv mit Grabungen im Umfeld des Königsgrabes. Seit Februar des vergangenen Jahres läuft das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt unter dem Namen „Siedlungsumfeld Seddin“ (SiSe).
Gleich im März 2023 entdeckten Dr. Heske und sein Team einen ganz besonderen Hausgrundriss. „Es war unser Glück“, erzählte er den Besuchern, „dass wir statt der vorgesehenen zehn Meter auf einer Breite von zwölf Metern graben konnten. Sonst hätte es diese Entdeckung nicht gegeben.“ Und so habe sich einmal mehr die Besiedlung am Königsgrab von Seddin bestätigt, die bisher nur durch Feuer- und Steingruben nachgewiesen werden konnte.
Heske beschrieb dem Publikum, wie sie, 250 Meter vom Königsgrab entfernt, auf die Halle des Königs gestoßen sind. Zunächst hätten sie Pfosten entdeckt, „Unmengen an Pfosten“, sagt er. Es folgten Steine, die ebenfalls zum Bau dieses Hauses, das auf einer Grundfläche von 30,5 x 9,8 Metern stand, diente.
Für die Archäologen war klar, das war kein normales Haus. Knapp 300 Quadratmeter Fläche im Erdgeschoss wären ein Beleg dafür, dass hier ein mächtiger Herrscher gelebt haben könnte und dass das Seddiner „Tal der Könige“ ein bedeutender Treffpunkt gewesen war.
Im Nachgang machten sich die Archäologen Gedanken, wie dieses Wandgräbchenhaus wohl ausgesehen haben könnte. Mit einem 3D-Drucker entstand ein entsprechendes Modell. „Wir haben drei Häuser gedruckt. Es ist der Rekonstruktionsversuch dieser Halle aus der Bronzezeit“, sagte Dr. Immo Heske. Eins wird künftig im Seddin-Raum des Stadt- und Regionalmuseum zu sehen sein. Dies bekam Museumsleiterin Anja Pöpplau von den beiden Vortragenden überreicht.
Das Königsgrab, vor allem die Siedlung in unmittelbarer Nähe des Grabes, wird auch weiterhin die Forscher beschäftigen. Ab 20. September wird hier für fünf Wochen wieder gegraben. Eine kleine Schau-Grabung wird es zur König-Hinz-Performance am 8. Juni geben.
Dr. Immo Heske nutzte den Vortragsabend abschließend dazu, um sich bei allen Unterstützern zu bedanken. „Wenn wir hier vor Ort nicht die Unterstützung und das Verständnis hätten, wäre das alles nicht möglich“, sagte er. So erfuhren die Zuhörer unter anderem, dass die Agrar GmbH Seddin gewisse Flächen nicht pflügt, um Grabungsflächen und mögliche Fundorte nicht zu zerstören.
Anja Pöpplau und das Gros der Besucher hoffen, dass es noch weitere interessante Vorträge gemeinsam mit den Zeitschätzen der Prignitz – Zentrale Archäologische Orte (ZAO) zu den Grabungen und weiteren archäologischen Themen geben wird.
Der Vortrag am Montagabend wird als publikumsstärkster in die 119-jährige Museumsgeschichte eingehen. „Wir werden wohl beim nächsten Mal in die andere Aula wechseln müssen“, freute sich Bürgermeister Axel Schmidt über das große Interesse. Er und die Museumsleiterin bedankten sich bei den beiden Vortragenden mit jeweils einer gerahmten Bildcollage, welche die vielfältigen Aktivitäten und Kooperationen rund um das „Seddiner Königsgrab“ veranschaulicht.
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg | Museumsleiterin Anja Pöpplau bekommt von Prof. Dr. Franz Schopper (links) und Dr. Immo Heske ein 3D-Druck des Rekonstruktionsversuches der entdeckten Halle für das Stadt- und Regionalmuseum überreicht.
Seltener Regimentsteller der III. Abteilung des Artillerie-Regiments 116 als Leihgabe in der Sonderausstellung des Museums
(12.03.2024)Museumsleiterin Anja Pöpplau kann es noch gar nicht fassen, dass die aktuelle Sonderausstellung „Blauer Rock und Lanzenspitze. Perleberg als Garnisonsstadt von 1772 bis 1945“ um ein Ausstellungsstück reicher ist. Seit ein paar Tagen ist nun hier ein Regimentsteller aus der Meißner Porzellan-Manufaktur aus dem Jahr 1944 zu sehen. Ein Perleberger Privatsammler, der nicht namentlich genannt werden möchte, hat diesen dem Museum als Leihgabe für die Sonderausstellung zur Verfügung gestellt.
„Ich habe das Banner, das auf diese Ausstellung hinweist auf dem Schuhmarkt entdeckt“, erzählt er der Museumsleiterin bei der Übergabe des Tellers. „Zum Thema Garnisonsstadt, da habe ich doch was, dachte ich mir.“ Und er nahm Kontakt zum Stadt- und Regionalmuseum auf.
Der Perleberger Sammler hat den Teller von Horst Großmann, einem ehemaligen Perleberger, der zuletzt in Bochum lebte, 2012 geschenkt bekommen. Und Großmann hat dessen Geschichte erforscht, hat sich beim Archiv der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meißen GmbH sachkundig gemacht. „Der in Ihrem Besitz befindliche Wandteller rechnet zu den sogenannten ,Regimentsschalen‘ oder ,Regimentstellern‘, die nach Waffengattung gegliedert werden können. Der Teller bzw. die Schale für das Artillerie-Regiment 116 mit der bildlichen Darstellung des Rolands von Perleberg wurde im Juli 1944 gefertigt. [….] Die Menge der gefertigten Schalen mit diesem Dekor war 50 Stück, und es kostete ein Exemplar 17 Reichsmark“, wurde ihm 1996 von dort mitgeteilt.
Hort Großmann selbst hat diesen Regimentsteller auf einem Flohmarkt in Dortmund kurz vor Weihnachten 1995 entdeckt. Er selbst beschreibt die damalige Situation später so: „Als ich von Stand zu Stand ging, stockte plötzlich mein Schritt, und ich bat eine Verkäuferin, mir einen bestimmten Schmuckteller aus der Vitrine zu zeigen, mit einem Roland-Standbild auf der Vorderseite. Nein, man könne mir leider nicht sagen, aus welcher Stadt der Teller käme. - ,Nun, das ist der Perleberger Roland, von 1546‘, sagte ich. – Erstaunen! Woher ich das so genau wüsste. ,Ja, Perleberg ist meine Heimatstadt, da bin ich geboren.‘ Ich erkundigte mich nach dem Preis des Tellers, für mich entschieden zu hoch. Aha, auf der Rückseite entdeckte ich die gekreuzten Schwerter der Meißner Porzellan-Manufaktur, da ist alles etwas teurer. Da musste ich passen. Die Verkäuferin stellte den Teller wieder in die Vitrine, und ich ging weiter, von Stand zu Stand.“ Am Ende kam er nochmal zum Stand zurück, handelte mit der Verkäuferin. „Und das gute Stück landete gut verpackt in meiner Tasche.“ Und nachdem er zu Hause angekommen ist und den teuren Kauf seiner Frau beichtete, fasste er den Tag so zusammen: „Da fährt ein gebürtiger Perleberger, der in Bochum wohnt, nach Dortmund, wo er an einem Hamburger Stand einen in Meißen gefertigten Teller kauft, der ein Motiv aus der Heimatstadt Perleberg hat!“
Großmann, der 2017 verstarb, hat immer wieder um die Geschichte des Tellers geforscht, hatte damals auch im Perleberger Museum nachgefragt. „Ein Regimentsangehöriger soll gelieferte Teller in Putlitz gelagert haben. Dort sollen sie 1945 durch sowjetische Soldaten fast ausnahmslos zerstört worden sein. Somit dürfte der von mir erworbene Teller einer von wenigen erhaltenen sein, wie man mir aus dem Heimatmuseum Perleberg mitteilte.“
Doch mindestens einen Teller gibt es noch heute. Dieser ist noch bis September, in der Sonderausstellung „Blauer Rock und Lanzenspitze. Perleberg als Garnisonsstadt von 1772 bis 1945“ zu sehen.
In seinen Aufzeichnungen hat Horst Großmann auch festgehalten, welche Verbindungen es zwischen der III. Abteilung des Artillerie-Regiments 116 und der Stadt Perleberg gab. Hier ist zu lesen: Die III. Abteilung des Artillerie-Regiments 116 ging aus der II. Abteilung des Artillerie-Regiments 48 hervor, welche am 15. Oktober 1935 in Perleberg aufgestellt wurde und 1939 in Polen zum Einsatz kam. Die 48er kehrten danach kurzzeitig in die Garnison nach Perleberg zurück. Anfang 1940 wurde die II. Abteilung des Artillerie-Regimentes 48 als III. Abteilung des Artillerie-Regiments 116 der 5. Panzerdivision nach Oberschlesien verlegt, hat dann am Frankreich-Feldzug teilgenommen und war danach kurzzeitig wieder in Perleberg kaserniert. Ab September 1940 kam die III. Abteilung über Breslau und Rybnik zum Balkan-Feldzug. Das Regiment war im April 1941 in den griechischen Städten Tripolis und Kalamata. Danach wurde es nach Russland verlegt und war bis Mai 1945 an der Ostfront eingesetzt. Der Einsatz endete mit dem Zusammenbruch.
Foto: Foto: Rolandstadt Perleberg | Regimentsteller der III. Abteilung des Artillerie-Regiments 116
Vortragsveranstaltung mit Torsten Foelsch im Museum
(10.01.2023)Zum Auftakt der diesjährigen Museumsvortragsreihe referiert Torsten Foelsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums, am Montag, dem 16. Januar 2023 um 19:00 Uhr im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg, über die Auswirkungen der preußischen Königskrönung am 18. Januar 1701 auf die Baukunst in Brandenburg-Preußen im 18. Jahrhundert.
Mit der Erlangung der Königswürde in seinem Herzogtum Preußen glückte dem brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. 1701 ein genialer Plan, der seinem territorial zersplitterten Land eine neue staatliche Einheit und Staatsidee durch die Rangerhöhung in Preußen einbrachte. Als König Friedrich I. in Preußen war er bestrebt, diese neue Königswürde vor allem durch die Kunst zu verherrlichen und dies insbesondere mit repräsentativen Bauvorhaben in den Residenzstädten Berlin und Königsberg und ihrem Umfeld zu demonstrieren. Der von Kleve im Westen bis Memel im Osten reichende brandenburgisch-preußische Gesamtstaat war nunmehr unter einer Königskrone vereint. Adel und Kirche animierte der König, diese Rangerhöhung im Konzert der europäischen Mächte durch eine entsprechende Baupolitik zu demonstrieren. Die nachhaltige Kunstpolitik des Monarchen und seine Staatsbauten in den Residenzlandschaften von Königsberg und Berlin gaben die Stilrichtung vor. Im Vortrag werden neben der Königsberger Krönung von 1701 und den großartigen Bauschöpfungen am jungen Königshof auch anschauliche Beispiele aus den Provinzen (Brandenburg, Pommern und Ost- und Westpreußen), die von den dort wirkenden Adelsfamilien nachahmend umgesetzt wurden, vorgestellt. Selbst in der Prignitz finden sich Spuren dieser barocken Bautradition.
Wir laden Sie herzlich ein und freuen uns über Ihre Anmeldung. Der Eintritt kostet für den Abend 5 €, ermäßigt 3 €. Bitte melden Sie sich für eine bessere Planung vorher unter der Telefonnummer (03876) 781 422 oder per E-Mail unter an.
Foto: Gemälde von Anton von Werner in der Ruhmeshalle des Zeughauses Berlin (Kriegsverlust) | Krönung des Kurfürsten von Brandenburg Friedrich III. zum König in Preußen Friedrich I. am 18. Januar 1701 in der Schloßkirche zu Königsberg.
Vortragsveranstaltung mit Thomas Hauptmann
(05.12.2022)Vortrag „In Perleberg liegt der Hund begraben: Ausgrabung am Großen Markt 10“ mit Thomas Hauptmann
Im Rahmen der Museumsvortragsreihe referiert der Archäologe Thomas Hauptmann am Montag, dem 12. Dezember 2022 um 19:00 Uhr im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg über die laufende Ausgrabung am Großen Markt 10.
Im Innenhof des Gebäudes kamen stadtgeschichtlich bedeutende Funde zutage: Ein mittelalterlicher Schiebeschlüssel, ein Brunnen, Holzbohlen, Abfälle des Schusterhandwerks, Überreste des wohl ältesten Hundes der Region und weitere Objekte geben einen Einblick in die Stadtwerdung Perlebergs Mitte des 13. Jahrhunderts. Ein ungewöhnlicher Sensationsfund ist eine für den nordischen Raum typische Ringkopfnadel. Diese und verzierte Keramikscherben weisen darauf hin, dass der Ort im 9./10. Jahrhundert einen überregionalen Austausch mit Wikingern und Slawen pflegte.
Der Eintritt kostet für den Abend 5 €, ermäßigt 3 €. Wir bitten um Anmeldung unter der Telefonnummer (03876) 781 422 oder per E-Mail unter .
Kurzvita Thomas Hauptmann M.A.
- geb. 1965 in Hohen Neuendorf
- seit 1980 intensive Beschäftigung mit archäologischen Themen
- Tätigkeiten in Museen und Forschungseinrichtungen der DDR
- 1989-1995 Studium der Ur- und Frühgeschichte, Klassischen Archäologie und Mittelalterlichen Geschichte in Berlin
- 1995 Gründung des Büros für archäologische Baugrunduntersuchungen (seit 2007 BAB Hauptmann+Bach GmbH)
- Wissenschaftliche Arbeit schwerpunktmäßig zur Bronzezeit und Römischen Kaiserzeit Ostmitteleuropas und zum Hoch- und Spätmittelalter Brandenburg
Foto: Thomas Hauptmann, BAB Hauptmann+Bach GmbH | Hunde-Fund bei den Ausgrabungen am Großen Markt 10
Vortrag im Stadt- und Regionalmuseum mit dem Archäologen Thomas Hauptmann: Der schiefe Turm von Perleberg. Ausgrabung im Nikolaiviertel.
(21.09.2022)Im Rahmen der Museumsvortragsreihe referiert der Archäologe Thomas Hauptmann am Montag, dem 26. September 2022 um 19:00 Uhr im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg über die Ergebnisse der 2020 und 2021 am St. Nikolaikirchplatz in Perleberg durchgeführten umfangreichen Grabungsmaß-nahmen.
Schon die Baustellenführungen, die 2021 und auch in diesem Jahr angeboten wurden, waren vielversprechend, was die neuen Erkenntnisse zur stadtgeschichtlichen und archäologischen Einordnung anbelangt. Das St. Nikolaikirch-Viertel ist neben dem St. Jakobikirch-Viertel der zweite Perleberger Siedlungskern mit eigener Pfarrkirche, der auch im 13. Jahrhundert entstanden ist. Als 1632 durch Blitzschlag der erst wenige Jahre zuvor erneuerte Turm der Nikolaikirche ausbrannte, begann der Niedergang dieser zweiten großen Stadtkirche, die im Verlaufe des späten 17. Jahrhunderts zur Ruine verfiel und schließlich um 1770 gänzlich der Spitzhacke und einer Neubebauung des Kirchplatzes geopfert wurde. In den ersten Jahrhunderten nach 1200 waren die Kirchhöfe beider Stadtkirchen zugleich Begräbnisplätze für die Mitglieder der St. Nikolaikirchgemeinde. Und vielfach fanden sich bei den Bauarbeiten 2020/2021 Spuren früher Bestattungen und natürlich auch Artefakte der mittelalterlichen Besiedlung dieses Stadtquartiers und vor allem auch wichtige Spuren zur Baugeschichte der St. Nikolaikirche. Einige Stein- und Ziegelfunde wanderten 2021 in das Perleberger Museum.
Kommen Sie gerne vorbei, wir freuen uns über Ihre Anmeldung. Der Eintritt kostet für den Abend 5 €, ermäßigt 3 €. Bitte melden Sie sich für eine bessere Planung vorher unter der Telefonnummer (03876) 781 422 oder per E-Mail unter an. Wenn die Witterung es zulässt, werden wir den Museumshof für den Vortragsabend nutzen.
Kurzvita Thomas Hauptmann M.A.
- geb. 1965 in Hohen Neuendorf
- seit 1980 intensive Beschäftigung mit archäologischen Themen
- Tätigkeiten in Museen und Forschungseinrichtungen der DDR
- 1989-1995 Studium der Ur- und Frühgeschichte, Klassischen Archäologie und Mittelalterlichen Geschichte in Berlin
- 1995 Gründung des Büros für archäologische Baugrunduntersuchungen (seit 2007 BAB Hauptmann+Bach GmbH)
- Wissenschaftliche Arbeit schwerpunktmäßig zur Bronzezeit und Römischen Kaiserzeit Ostmitteleuropas und zum Hoch- und Spätmittelalter Brandenburg
Foto: BAB Hauptmann + Bach GmbH | Portrait von Thomas Hauptmann
Stadt- und Regionalmuseum bleibt am 3. Advent, Sonntag 12. Dezember 2021, geschlossen
(10.12.2021)Leider müssen wir unser Stadt- und Regionalmuseum, Mönchort 7-11, am kommenden Sonntag aus betrieblichen Gründen schließen. Wir bedauern das sehr und bitten um Verständnis.
Es besteht aber die Möglichkeit das Museum und die aktuelle Sonderausstellung „Kriegsende in der Prignitz. Das Jahr 1945 in Perleberg und Wittenberge“ am morgigen Sonnabend, 11. Dezember 2021, in der Zeit von 12.00 bis 13.00 Uhr zu besuchen. Im Anschluss bietet der Kurator der Sonderausstellung, der Historiker Lennart Gütschow, eine außergewöhnliche Stadtführung zu den Schauplätzen des Kriegsendes 1945 in Perleberg (Treffpunkt 13.30 Uhr vor dem Museum). Es gelten die 2G- sowie die aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln.
Foto: Stadt Perleberg | Blick auf das Stadt- und Regionalmuseum im Winter
Gedenkveranstaltung zur „Reichspogromnacht 1938“
(04.11.2021)Verneigung vor den jüdischen Opfern nationalsozialistischer Gewalt- und Terror-Herrschaft
Seit 1992 erinnern in 24 Ländern der Welt über 75.000 Stolpersteine des Künstlers Gunter Demning an die ca. 6 Millionen jüdischen Opfer der Willkür- und Unrechtsherrschaft des Nationalsozialismus. Sie erinnern an die ermordeten Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen und Deserteure. Die Stolpersteine sind in ihrer Form das weltweit größte dezentrale Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus.
Die Stadtverordneten der Rolandstadt Perleberg regten im Jahre 2009 an, an den Wohnhäusern der von der Judenverfolgung betroffenen Perleberger Bürger Stolpersteine zu setzen, um damit sichtbare Zeichen zu setzen und an die abscheulichen Verbrechen des NS-Regimes vor Ort, in der entlegenen Provinz zu erinnern und beständig zu mahnen: NIE WIEDER! Seither begeht die Rolandstadt Perleberg im Zusammenwirken mit anderen Akteuren, Schülern des hiesigen Gottfried-Arnold-Gymnasiums, der ev. Kirchengemeinde Perleberg und Bürgern der Stadt jährlich am 9. November eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des nationalsozialistischen Terrors vom 9. November 1938.
Die Gedenkveranstaltung, die in diesem Jahr zugleich auch als ein Tagungsordnungspunkt des Kulturausschusses der Stadtverordnetenversammlung stattfindet, beginnt am Dienstag, den 9. November 2021 um 18 Uhr vor dem Haus An der Mauer 7, wo 1938 der Kleinwarenhändler Adolf Lewandowski lebte. Weiter führt die Veranstaltung dann zu weiteren drei Häusern Am Hohen Ende, in der Parchimer Straße und zum Großen Markt, wo Stolpersteine vor den Wohnungen der hier 1938 lebenden jüdischen Mitbürger existieren.
Schüler des Gottfried-Arnold-Gymnasiums und Mitarbeiter der Stadtverwaltung werden an den vier Erinnerungsorten Texte vortragen und der ev. Pfarrer Valentin Kwaschik wird die Gedenkstunde musikalisch begleiten.
Die Juden in ganz Deutschland erlebten am 9. November 1938 die „Hölle auf Erden“, indem ein aufgestachelter und entmenschlichter Mob Synagogen überfiel und in Brand setzte, jüdische Geschäfte und Wohnungen plünderte und demolierte und Juden demütigte, misshandelte und in vielen Fällen deportierte. Der 9. November 1938 steht für den Beginn einer der größten Menschenverbrechen des 20. Jahrhunderts. Die Folge der Reichspogromnacht war Massendeportation und Massenvernichtung in Konzentrationslagern, das dunkelste und beschämendste Kapitel der deutschen Geschichte. Ein Perleberger Zeitzeuge schilderte 2009 seine Eindrücke in einem Satz: „Die Juden wurden abgeholt und waren am nächsten Tag einfach verschwunden“.
Durch das Stolperstein-Projekt sind nun wertvolle stille Erinnerungsorte an diese Opfer entstanden, die somit auch an die Stätten ihres Lebens zurückgebracht wurden und nach Gunter Demnigs Ansinnen nun endlich, „nachdem sie in den KZs zu einer Nummer degradiert wurden, ihre Namen zurück“ erhalten haben, den Lebenden zur ständigen Mahnung.
Foto: Abbildung: Stolperstein mit Blumen und Kerze in Gedenken an Adolf Lewandowski, An der Mauer 7
Märchenmittwoch: Ende der Ausstellung
(07.05.2021)Der Märchenmittwoch endete am 5. Mai mit der Abbildung zu dem Märchen „Brüderchen und Schwesterchen“ aus der Sammlung der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V.
Die Abbildung wurde ebenfalls von dem Künstler Paul Hey (1867-1852) angefertigt und als Dresdener Schulwandbild um 1907 produziert.
Auf Antrag der Brüder Grimm-Gesellschaft wurden die „Kinder- und Hausmärchen“ auf Beschluss der internationalen Unesco-Kommission mit der Urkunde vom 29. Juli 2005 in das „Weltdokumentenerbe“ (Memory of the World · Mémoire Documentaire du Monde) eingetragen. Die Grimmsche Märchensammlung ist dabei wie ein Fokus, der eine durch mehrere Kulturen geprägte Märchentradition einfängt, in neuer Form zusammenfasst und bündelt – und dann so zurückstrahlt, dass eine neue Tradition daraus erwächst und, gebunden an das Werk, weltweite Wirkung entfaltet. Die internationale Verbreitung der Grimmschen Märchen ist ein Ausweis ihres exemplarischen Charakters, der – in der deutschen Romantik verwurzelt – die Poesie der menschlichen Vorstellungswelt in universell gültiger Form ergriffen und niedergelegt hat.
Wir hoffen, dass Ihnen das Raten gefallen hat und bedanken uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern!
Die Sonderausstellung wird mit freundlicher Unterstützung des Prignitz Sommers und der Sparkasse Prignitz gefördert. Informationen zu der kommenden Sonderausstellung „Stadt hat Recht“ und digitale Angebote zur Märchenausstellung finden Sie unter www.stadtmuseum-perleberg.de.
Foto: Stadt Perleberg | Abbildung des letzten Rätsels aus der Sammlung der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V.
Märchenmittwoch: Welches Märchen ist hier zu sehen?
(05.05.2021)In unserem letzten Mittwochsrätsel vom 28. April zeigten wir eine Illustration von dem Märchen „Dornröschen“ aus der Sammlung der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V.
Die Abbildung wurde von dem Künstler Paul Hey (1867-1852) angefertigt und als Dresdener Schulwandbild 1912 produziert.
Die „Schlafende Schöne“ findet sich bereits in dem französischen Prosaroman „Perceforest“ aus dem 14. Jahrhundert. In „La Belle au Bois Dormant“ führt Charles Perrault das Motiv der Verwünschung durch eine Fee und die Aufhebung des Zaubers nach einhundert Jahren ein. Bei den Gebrüdern Grimm wird das von einer Dornhecke umgebene Dornröschen durch den Kuss des Prinzen erweckt.
Mit dieser Illustration endet das Gewinnspiel. Welches Märchen ist zu sehen? Jeden Mittwoch vom 14. April bis zum 5. Mai veröffentlicht das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg eine Märchenillustration aus der aktuellen Sonderausstellung „Wo das Wünschen noch geholfen hat… Die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm“ (9.03. bis 9.05.2021) der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V.
Das gesuchte Märchen kann als Lösungswort per E-Mail an oder per Post an das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg, Mönchort 7-11, 19348 Perleberg gesendet werden. Unter allen Einsendungen werden wöchentlich Familienkarten verlost.
Die Sonderausstellung wird mit freundlicher Unterstützung des Prignitz Sommers und der Sparkasse Prignitz gefördert. Digitale Angebote zur Ausstellung finden Sie unter www.stadtmuseum-perleberg.de.
Foto: Stadt Perleberg | Illustration aus der Sammlung der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V. - Welches Märchen ist zu sehen?
Märchenmittwoch: Welches Märchen ist hier zu sehen?
(28.04.2021)In unserem letzten Mittwochsrätsel vom 21. April zeigten wir eine Illustration von dem Märchen „Aschenputtel“.
Hierbei handelt es sich um eine Ansichtskarte aus der Sammlung der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V. mit dem „Aschenbrödel“, welche nach einem Original von Anne Erler-Reichold um 1950 angefertigt wurde.
Einzelne Erzählmotive des Märchens von der zu niedrigsten Arbeiten gezwungenen Stieftochter lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen. Aus dem neunten Jahrhundert stammt eine chinesische Fassung. Eine deutsche Version aus dem 15. Jahrhundert ist unter dem Titel „Eschengrüdel“ bekannt. Für die europäische Märchentradition sind vor allem Giambattista Basiles „La Gatta Cenerentola“ (1634) und Charles Perraults „Cendrillon ou La Petite Pantouffle de Verre“ (1697) bedeutend. Die Brüder Grimm kombinierten für die ersten „Kinder- und Hausmärchen“ von 1812 Elemente der Perraultschen Fassung mit mündlichen Erzählungen.
Welches Märchen wird auf der heutigen Illustration gezeigt? Jeden Mittwoch vom 14. April bis zum 5. Mai veröffentlicht das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg eine Märchenillustration aus der aktuellen Sonderausstellung „Wo das Wünschen noch geholfen hat… Die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm“ (9.03. bis 9.05.2021) der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V.
Das gesuchte Märchen kann als Lösungswort per E-Mail an oder per Post an das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg, Mönchort 7-11, 19348 Perleberg gesendet werden. Unter allen Einsendungen werden wöchentlich Familienkarten verlost.
Die Sonderausstellung wird mit freundlicher Unterstützung des Prignitz Sommers und der Sparkasse Prignitz gefördert. Digitale Angebote zur Ausstellung finden Sie unter www.stadtmuseum-perleberg.de.
Foto: Stadt Perleberg | Illustration aus der Sammlung der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V. - Welches Märchen ist zu sehen?
Märchenmittwoch: Welches Märchen ist hier zu sehen?
(21.04.2021)In unserem letzten Mittwochsrätsel vom 14. April zeigten wir eine Abbildung zu dem Märchen „Schneewittchen“ aus der Sammlung der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V.
Sie stammt aus dem Buch „Sneewitchen. Kinder- und Hausmärchen, gesammelt durch die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm.“, welches mit vier Bildern in Farbendruck nach Zeichnungen von Rudolf Geißler (1834-1906) im Jahr 1890 in Berlin gedruckt wurde.
Im ersten Band der „Volksmärchen der Deutschen“ des Weimarer Schriftstellers Johann Karl August Musäus (1735-1781) handelt das „Sneewittchen“-Märchen von der vom Hass ihrer Stiefmutter Richilde („die Reiche“) verfolgten Blanca („die Weiße und Reine“). Der Begriff „Schneewittchen“ hat zuerst der Weinheimer Schriftsteller Albert Ludwig Grimm (1786-1872) mit seinem 1808 erschienenen gleichnamigen Dramolet in der Literatur eingeführt. Die ersten Niederschriften des „Sneewittchen“-Märchens der Brüder Grimm erfuhren in den gedruckten Ausgaben von 1812-1857 zahlreiche inhaltliche und stilistische Veränderungen. Vor allem der poetische Vergleich „so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie Ebenholz“ geht wohl auf Wilhelm Grimm zurück.
Und welches Märchen ist auf der heutigen Abbildung zu sehen? Jeden Mittwoch vom 14. April bis zum 5. Mai veröffentlicht das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg eine Märchenillustration aus der aktuellen Sonderausstellung „Wo das Wünschen noch geholfen hat… Die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm“ (9.03. bis 9.05.2021) der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V.
Das gesuchte Märchen kann als Lösungswort per E-Mail an oder per Post an das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg, Mönchort 7-11, 19348 Perleberg gesendet werden. Unter allen Einsendungen werden wöchentlich Familienkarten verlost.
Die Sonderausstellung wird mit freundlicher Unterstützung des Prignitz Sommers und der Sparkasse Prignitz gefördert. Digitale Angebote zur Ausstellung finden Sie unter www.stadtmuseum-perleberg.de.
Foto: Stadt Perleberg | Illustration aus der Sammlung der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V. - Welches Märchen ist zu sehen?
Märchenmittwoch: Welches Märchen ist hier zu sehen?
(14.04.2021)Die Abbildung von 1890 zeigt zwei weibliche Personen aus einer Märchenszene der „Kinder- und Hausmärchen“ der Gebrüder Grimm. Um welches Märchen handelt es sich?
Die in Kassel seit etwa 1806 nach verschiedensten Quellen zusammengetragenen und 1812 und 1815 zweibändig in Berlin erstmals erschienenen „Kinder- und Hausmärchen“ umfassen in der Ausgabe letzter Hand 210 Texte (zweihundert Märchen und zehn Kinderlegenden). Zu den Lebzeiten der Brüder Grimm erschienen bis 1857 insgesamt zehn sogenannte „Große Ausgaben“ in zwei Bänden (mit noch einem zusätzlichen dritten Band mit wissenschaftlichen Kommentaren zu den Märchen 1822 und 1856) und von 1825 bis 1858 zehn sogenannte „Kleine Ausgaben“ in einem Band mit sieben Illustrationen von Ludwig Emil Grimm, später von Ludwig Pietsch.
Jeden Mittwoch vom 14. April bis zum 5. Mai veröffentlicht das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg eine Märchenillustration aus der aktuellen Sonderausstellung „Wo das Wünschen noch geholfen hat… Die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm“ (9.03. bis 9.05.2021) der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V.
Das gesuchte Märchen kann als Lösungswort per E-Mail an oder per Post an das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg, Mönchort 7-11, 19348 Perleberg gesendet werden. Unter allen Einsendungen werden wöchentlich Familienkarten verlost.
Die Sonderausstellung wird mit freundlicher Unterstützung des Prignitz Sommers und der Sparkasse Prignitz gefördert. Digitale Angebote zur Ausstellung finden Sie unter www.stadtmuseum-perleberg.de.
Foto: Stadt Perleberg | Illustration aus der Sammlung der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V. - Welches Märchen ist zu sehen?
Wöchentliches Gewinnspiel: Märchenmittwoch
(09.04.2021)Märchenmittwoch: Welches Märchen ist hier zu sehen?
Erkennen Sie das Märchen? Jeden Mittwoch vom 14. April bis zum 5. Mai veröffentlicht das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg auf der Museumswebseite, der Webseite der Stadt Perleberg und auf Instagram eine Märchenillustration aus der aktuellen Sonderausstellung „Wo das Wünschen noch geholfen hat… Die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm“ (9.03.-9.05.2021) der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V.
Das gesuchte Märchen kann als Lösungswort per E-Mail an oder per Post an das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg, Mönchort 7-11, 19348 Perleberg gesendet werden. Unter allen Einsendungen werden wöchentlich Familienkarten verlost. Machen Sie mit und schicken Sie uns Ihr Lösungswort!
Die Sonderausstellung wird mit freundlicher Unterstützung des Prignitz Sommers und der Sparkasse Prignitz gefördert. Digitale Angebote zur Ausstellung finden Sie unter www.stadtmuseum-perleberg.de.
Foto: Stadt Perleberg | Eine Szene aus dem Märchen "Der gestiefelte Kater" von Viktor Paul Mohn
Erinnerungen zum 40. Todestages des Perleberger Ehrenbürgers Karl Schabrod (1900-1981)
(25.03.2021)Anlässlich des 40. Todestages von Karl Schabrod (1900-1981) am 31. März 2021 gibt das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg eine Neuauflage der beliebten Erinnerungsblättchen erstmals im modernen Gewand heraus: Die Erinnerungspostkarte.
Sie soll Perlebergerinnen und Perleberger sowie Besucherinnen und Besucher einladen, sich über bekannte Persönlichkeiten der Rolandstadt zu informieren und Erlebnisorte des historischen Altstadtkernes aufzusuchen. Die Karte kann ab 31. März kostenlos im Stadt- und Regionalmuseum, Mönchort 7-11, sowie in der Stadtinformation, Großer Markt 12, mitgenommen und an Freunde und Bekannte als Gruß verschickt werden.
Auf Homepage des Museums (www.stadtmuseum-perleberg.de) und der Stadt Perleberg (www.stadt-perleberg.de) sowie über einen auf der Erinnerungspostkarte befindlichen QR-Code können weitere biografische Informationen entnommen werden. Das Stadt- und Regionalmuseum möchte zukünftig zwei Erinnerungspostkarten im Jahr veröffentlichen.
Für den Druck der Erinnerungspostkarte spendeten Karl-Heinz Kaiser und Peter Krips von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) dem Museum 100 €. Zum Pressetermin stehen Ihnen ebenso der Verwandte Karl Schabrods, Günther Schabrod aus Perleberg, sowie Museumsleiterin Anja Pöpplau für Fragen zur Verfügung.
Karl Schabrod wurde am 19. Oktober 1900 in Perleberg als Sohn des Tischlers Wilhelm Schabrod geboren und besuchte hier die Schule. Er erlernte den Beruf seines Vaters und arbeitete zunächst in der Werft von Blohm & Voß in Hamburg, bevor er 1922 Mitglied der SPD und 1924 der KPD wurde. Für die KPD übernahm er eine journalistische Tätigkeit im Rheinland (Solingen, Düsseldorf, Remscheid) und wurde als kommunistischer Arbeiterführer 1933 für 13 Monate im Düsseldorfer Gefängnis, im Gefängnis Brauweiler und im Konzentrationslager Börgermoor inhaftiert. 1934 kam er zunächst frei, wurde aber im Juli 1934 erneut verhaftet. Aufgrund seiner kommunistischen Betätigung wurde für ihn die Todesstrafe beantragt. Er wurde jedoch zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt, aus dem er erst durch die Amerikaner am 7. April 1945 befreit wurde.
Nach einem kurzen Aufenthalt in Perleberg, wo er am 26. Mai 1945 seine Frau Klara heiratete, kehrte er im Februar 1946 an den Niederrhein zurück und war in der dortigen KPD führend aktiv. Im Oktober 1946 wurde er in den Landtag von Nordrhein-Westfalen gewählt und gehörte diesem bis 1954, seit Juli 1947 als Fraktionsvorsitzender, an und wirkte an der Entstehung der Landesverfassung mit.
Nach dem KPD-Verbot 1956 war er kurze Zeit als Schreiner und von 1958-1960 als Herausgeber der Zeitschrift „Freie Meinung“ tätig. Während des Landtagswahlkampfes 1958 in Nordrhein-Westfahlen wurde er wegen Verdachts der verdeckten Tätigkeit für die verbotene KPD zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Ein gleiches Schicksal ereilte ihn im Bundestagswahlkampf 1961, wo er als unabhängiger Kandidat antrat und wegen Geheimbündelei zu mehr als zwei Jahren Haft verurteilt wurde und Berufsverbot als Journalist erhielt. Gleichzeitig aberkannte man ihm seinen Status als Verfolgter des Naziregimes. In Perleberg wurde er in dieser Zeit auf dem Höhepunkt des kalten Krieges am 16. Oktober 1961 zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Am 21. Juni 1962 gab es in Perleberg auf dem Großen Markt eine von der SED initiierte Protestkundgebung der Perleberger gegen die erneute Inhaftierung von Karl Schabrod. Erst 1963 kam er wieder frei und musste sich bis 1968 in mehreren Berufungsverfahren gegen eine erneute Haft wehren.
Erst mit dem Straffreiheitsgesetz vom 9. Juli 1968 wurden die anhängenden Streitverfahren eingestellt und Karl Schabrod konnte seither von einer kleinen Rente und einer dürftigen Entschädigung seinen Lebensabend bestreiten und von Düsseldorf aus seine Heimat Perleberg wiederholt medienwirksam besuchen. Noch 1968 war er Mitbegründer der DKP und Mitglied in deren Zentraler Revisionskommission. Bis zu seinem Tod war er der Mitbegründer und Vorsitzender der VVN in Nordrhein-Westfalen.
Das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg verfügt über vier Sammelmappen mit Dokumenten und Urkunden zum politischen Leben von Karl Schabrod, u. a. Lebensläufe, Porträt-Fotos, zeitgenössische Zeitungen und Zeitschriften, Zeitungsausschnitte vor allem zu den Prozessen gegen Schabrod, Briefe, Flugblätter, Traueranzeigen, Manuskripte, Ansprachen, Broschüren und Widmungsschriften. Mit einer Auswahl aus diesem Material wurde die bestehende Dokumentation in der Dauerausstellung ergänzt. Gezeigt werden hier derzeit neben einer Porträtfotografie die Ehrenbürger-Urkunde vom 16. Oktober 1961, seine Mitgliedskarte der KPD vom 23. August 1945 und seine Zuchthausjacke aus der Zeit nach 1934.
Foto: Foto: Willi Honigs, Düsseldorf | Abbildung zeigt Karl Schabrod
Erinnerung an den Ehrenbürger Otto Mertens (geb. 1813)
(20.03.2021)Verleihung der Ehrenbürgerwürde am 20. März 1858
Der mutmaßlich erste Ehrenbürger Perlebergs war der Kaufmann Karl Otto Ferdinand Mertens, der einer Perleberger Unternehmerfamilie entstammte, hier 1813 geboren wurde und seit dem 1. Mai 1849 Mitglied der Perleberger Stadtverordnetenversammlung war. Otto Mertens stammte aus einer alten Perleberger Familie. Sein Vater war Carl Wilhelm Mertens († 1835), der seit 1809 mit Johanne Wilhelmine geb. Gräfe († 1833), Tochter des Wittstocker Pfarrers, verheiratet war. Zu seinen Paten gehörten u. a. eben jener Pfarrer Benjamin Gräfe aus Wittstock, der Superintendent Büttner, Pfarrer Winkler, der Justizkommissar Schrötter und der Ratsherr und Apotheker Schultze.
Das von Kriegsverlusten weitgehend verschont gebliebene bedeutende Stadtarchiv von Perleberg birgt viele herausragende Schätze zur Stadtgeschichte, so u. a. auch eine Akte mit dem Titel „Acta des Magistrats zu Perleberg betreffend Bürger-Jubiläen- und Ehrenbürger-Sachen sowie überhaupt Jubiläum-Angelegenheiten und Feierlichkeiten“, die 1849 bis 1878 geführt wurde (Folgebände liegen vor). Darin findet sich auch der Verwaltungsvorgang, der die erste nach der 1808 für Preußen erlassenen Städteordnung erteilte Ehrenbürgerschaft der Stadt behandelt. Später (1887 und 1961) folgten zwei weitere: Gottlieb Graf von Haeseler und Karl Schabrod.
Am 20. März jährt sich zum 163. Mal der Tag, an dem Perleberg seinem ersten Ehrenbürger die Ehrenbürgerrechte verlieh: Kaufmann Otto Mertens. Nachdem Otto Mertens im Juni 1857 nach Hamburg übergesiedelt war, diskutierte der Perleberger Magistrat im Februar 1858 darüber, im die Ehrenbürgerwürde in Anerkennung seiner Verdienste um die Stadt zu erteilen. In den erhaltenen Protokollen darüber heißt es, dass er seit „dem 1. Mai 1849 ununterbrochen Mitglied der Stadtverordneten-Versammlung gewesen und hat seine Stellung in derselben ehrenvoll behauptet und ausgefüllt. Von seinen Eltern hat er nicht nur größere irdische Glücksgüter sondern auch ein fühlendes Herz für Arme und Bedrängte ererbt und es war ihm deshalb möglich und angenehm im Sinne seines achtbaren Vaters viel zur Linderung der Armuth zu thun.“ Er richtete 1835 eine Suppenspende für arme Kranke ein und speiste damit fortan täglich 12 bis 15 Bedürftige, was im Jahr 200 Reichstaler erforderte. Nach seinem Weggang aus Perleberg 1857 hatte er diese Kosten aus Hamburg vierteljährlich an die Stadt Perleberg überwiesen, so dass die „armen Kranken durch seinen Abgang von hier nicht benachteiligt werden.“ Er verfügte 1858 auch, diesen Betrag von 200 Reichstaler den Armen dauerhaft als Legat zu überweisen. „Außerdem hat er nicht nur regelmäßig an bestimmten Tagen der Woche 10 bis 12 alte schwache Witwen in seiner Wohnung gespeist, sondern täglich und in reichem Maße Unterstützungen an Geld, Kleidung und Naturalien der verschiedensten Art an Bedürftige vertheilt. Wo wahre Noth vorhanden war, konnte man seiner Hilfe versichert sein; nicht wenige Familien sind durch ihn aus der drückendsten Lage gerissen, viele Thränen durch ihn getrocknet, viele Leiden gelindert worden, und oft hat er gradezu größerem Unglück vorgebeugt. So hat er seinen echt christlichen Wohlthätigkeitssinn nach allen Seiten hin geäußert und dürfte die von ihm hierzu verwandte Summe auf jährlich 300 Reichstaler bis 400 Reichstaler nicht zu hoch angeschlagen sein.“
In Anerkennung dieser mildtätigen Leistungen beschlossen die Perleberger Stadtväter auf ihrer Sitzung am 20. März 1858, dem Kaufmann Otto Mertens gemäß des § 6 der Städteordnung vom 30. Mai 1853 das Ehrenbürgerrecht zu erteilen. In dem damals ausgestellten Ehrenbürger-Brief, der sich in Perleberg als Abschrift in den Magistratssitzungsprotokollen des Stadtarchivs erhalten hat, ist die Begründung für diese Verleihung gerade heute besonders lesens- und beachtenswert, denn es heißt da, dass ihm die Ehrenbürgerrechte „in Anerkennung der vielfachen Verdienste, welche derselbe als Mensch, Bürger und Stadtverordneter bei ehrenhaftem Character um die die hiesige Stadt und namentlich um deren Institute und milde Stiftungen sich erworben hat“, verliehen wurden. Ein überaus sympathischer Grund! Mit der künstlerischen Herstellung des Ehrenbürgerbriefes wurde der in Berlin ansässige Kanzleisekretär, Kalligraph und Zeichner Krüger beauftragt. Ob sich das Original dieses Ehrenbürgerbriefes bei den Nachkommen oder Erben erhalten hat, ist nicht bekannt.
Foto: Stadt Perleberg | Abbildung aus dem Pfarrarchiv der evangelischen Kirchgemeinde St. Jacobi: Taufregister Eintrag Karl Otto Ferdinand Mertens von 1813.
Geburtstag eines Perleberger Ehrenbürgers
(19.01.2021)Gottlieb Graf von Haeseler wurde vor 185 Jahren geboren.
Einer der drei Ehrenbürger der Stadt Perleberg ist der am 19. Januar 1836 in Potsdam geborene Gottlieb Graf von Haeseler (1836-1915). Er entstammte einer briefadeligen Magdeburger Familie. Gottlieb von Haeseler besuchte die Ritterakademie in Brandenburg a. d. Havel, das Pädagogium der Francke‘schen Stiftungen in Halle und schließlich das Berliner Kadettencorps. 1853 trat er als Leutnant des Zieten-Husaren-Regiments in den preußischen Militärdienst ein. Im Stab des Prinzen Friedrich Carl Nikolaus von Preußen nahm er an den Feldzügen 1864 in Dänemark, 1866 in Böhmen und 1870/71 in Frankreich teil. Nach dem Friedensschluss mit Frankreich 1871 kommandierte er zwischen 1873 und 1879 das in Perleberg stationierte 2. Brandenburgische Ulanen-Regiment Nr. 11 und gewann bei den Perlebergern und Prignitzern größte Popularität.
Später stieg Graf Haeseler zum Oberquartiermeister im preußischen Generalstab und zum kommandierenden General auf. Er war Träger hoher Orden, u. a. des Schwarzen Adler-Ordens und des Ordens pour le mérite. Nach 50-jährigem Dienst schied er im Frühjahr 1903 als Generaloberst aus dem aktiven Dienst aus, zog sich auf sein Gut Harnecop bei Wriezen zurück und wurde 1905 zum Generalfeldmarschall ernannt. Als politisch aktiver Abgeordneter des Preußischen Herrenhauses engagierte er sich hier besonders für die Förderung der Berufsschulen und die Pfadfinderbewegung. Als Mitglied dieser ersten Kammer nahm er öffentlich Kritik an dem gegen Polen gerichteten Sprachengesetz.
Anlässlich seines 50-jährigen Militärjubiläums 1903 übereigneten der Magistrat und die Stadtverordneten Perlebergs ihrem 1886 ernannten Ehrenbürger eine repräsentative, in Leder gebundene und mit dem Stadtwappen versehene, aufwändig kalligraphierte Glückwunsch-Urkunde, die sich bis heute im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg bewahrt hat. Eine Straße in Perleberg führte außerdem lange Zeit seinen Namen und wurde zu DDR-Zeiten in „Karl-Liebknecht-Straße“ umbenannt.
Die 1997 geschlossene Garnison Perleberg, der Graf Haeseler angehörte, ist weiterhin ein wichtiges Thema in der stadtgeschichtlichen Ausstellung des Stadt- und Regionalmuseums. Die gelben Reiter der 11. Ulanen (1860-1890) und später die Mannschaften und Offiziere des 1899 hier errichteten Feldartillerie-Regiments Nr. 39 prägten über mehr als ein halbes Jahrhundert die Atmosphäre der Stadt. Ihre markanten Garnisonsgebäude vom Anfang des 20. Jahrhunderts beherrschen bis heute die Silhouette unserer Rolandstadt.
Foto: Oscar Tellgmann | Porträtfotografie Graf von Haeseler aus der Sammlung des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg
Veranstaltungen
18.03.2025
19:00 Uhr
Vortragsabend im Museum: die Turmhügelburg Wüsten Vahrnow
19 Uhr Stadt- und Regionalmuseum, Mönchort 7-11 Eintritt: 5 Euro/ermäßigt: 3 Euro Anmeldung ... [mehr]18.03.2025

Ausstellung: Blauer Rock und Lanzenspitze. Perleberg als Garnisonsstadt von 1772 bis 1945
Am 8. Januar 2024 wird die neue Sonderausstellung zur Geschichte Perlebergs als Garnisonstadt von ... [mehr]25.03.2025

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